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Durch Albrechts Tod ward die Hoheit seines Geschlechtes tief erschüttert. Er und seine Schwester Anna waren dessen höchste Blüthen, bald fing nach ihm der Stamm zu siechen an, und nach einem Jahrhundert war er fast schon völlig verdorrt.

Burkhard, der zweyte Bruder Albrechts, überlebte diesen: er kommt noch in Urkunden von 1301-1307 vor. Mit Albrecht und Burkhard theilt sich das Geschlecht der Hohenberge in zwey Hauptzweige: die Nachkommen Albrechts und Burkhards.

Albrechts Söhne waren: Albrecht, genannt Rostmann, auch Rößelmann, zuerst mit Margaretha, Gräfin von Fürstenberg, zu Onfriedingen (Hohenfriedingen) den 19. Juli 1282 verehelicht: sie starb 1288. Im nämlichen Jahre ehelichte er die Tochter des Markgrafen Heinrichs von Burgau, seines Vaters Schwesterkind. Aus dieser doppelten Ehe ist keine Nachkommenschaft bekannt. Rudolph, der zweyte Sohn Albrechts, hatte auch zwey Gemahlinnen: Agnes von Werdenberg, mit welcher er vier Söhne, Albrecht, Rudolph, Hugo und Heinrich, und eine Tochter Margaretha, Gemahlin Friedrichs von Zollern erzeugte, und dann nach dem Tod der Werdenbergerin, die schöne Irmengard von Würtemberg, aus welcher Ehe keine Nachkommenschaft bekannt ist. Rudolph war ein strenger, dem Zorn sehr ergebener Mann, daher auch Furiosus, der Wüthige, genannt. Er stiftete mit seiner Gemahlin Irmengard 1320 das Chorstift zu Ehingen a. N., starb 1336, und ward so wie seine Gemahlin Irmengard (starb 1329 [1] in der


  1. Nach Crusius und Andern wäre Irmengard 1341 erst gestorben. S. Crus. Schw. Chron. Th. 3. V. 4. C. 12. S. 89. u. f. und Pfaffs Gesch. v. W. Zweyte Stammtafel. Allein weitere Nachforschungen Herrn Jaumanns beweisen die Richtigkeit seiner Angabe. Auf das Jahr 1329 setzt das Ehinger Seel- und Traditionsbuch ihren Tod. Auch sagt eine Urkunde, gegeben Rottenburg am Freytag vor St. Walburgistag 1332, daß Graf Rudolph an den Altar „der da geweiht ist in Ehren Unseren Frawen und St. Martin, der da stoht in der Kirche St. Mauritii vor seiner Gemahl seel. Grab von Würtemberg zu Ehingen,“ Güter gestiftet habe. Übrigens war nach Sattler – Grafen I. S. 89 u. 90, auch eine Irmengard von Würtemberg, Tochter Graf Eberhards des Erlauchten an einen Graf Burkhard von Hohenberg verheirathet. Wenn dies richtig ist, so könnte die leztere es seyn, die 1341 gestorben ist. Herr Jaumann wirft dabey die Frage auf: „Oder war es nicht Irmengard, die 1291 den Grafen Ulrich v. Würt, geheirathet und ihres Mannes wegen von Würtemberg genannt wird?“ Er fügt aber die Bemerkung bey: „Sie müßte übrigens sehr alt geworden seyn.“ – Das Alter könnte jedoch keinen Anstand machen; denn daß die Vermählung der Irmengard mit Ulrich nicht schon im J. 1291 vorgegangen seyn kann, weil, wenn anders die Urkunde bey Sattler Grafen I. Beyl. Nr. 9. richtig ist, um diese Zeit Ulrich höchstens 6 Jahr alt war, hat Herr Prof. Übelen schon in einem Programm gezeigt. Noch entsteht die Frage: Wenn Irmengard, die Tochter Eberhards des Erlauchten an einen Graf Burkhard v. H. verheirathet war, wessen Tochter war denn Irmengard, die Gemahlin Graf Rudolphs v. H.? Sollte etwa Eberhard zwey gleichnamige Töchter gehabt haben, wie er zwey gleichnamige Söhne hatte? Sonst hat man gewöhnlich Irmengard, die Gemahlin Rudolphs, für eine Tochter Eberhards gehalten. Nach ihrer Grabschrift muß diese sehr schön und angenehm gewesen seyn. S. Rottenburg.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_015.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)