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richtete die wichtigsten Gesandtschaften aus; war des Kaisers Landvogt in Niederschwaben, im Elsaß und zu Augsburg, sein Burgvogt auf der Reichsfeste Achalm, war einer der ersten Kämpen und Ritter in Turnieren, Liebhaber heitern Scherzes, der immer lustige Kumpane um sich versammelte. Dichter lieblicher Lieder, und deßhalb unter den Minnesängern seiner Zeit rühmlich bekannt, Beförderer der Künste und Gewerbe, Erbauer der Stadt Rottenburg, gleich groß als Ritter, Feldherr, Staatsmann und Mensch, und vom Kaiser Rudolph so hoch geachtet, daß er von ihm auf dem Todebette den Fürsten als Nachfolger soll vorgeschlagen worden seyn. Albrecht war mit Ursula, des Grafen Ludwigs von Öttingen Tochter, verehelicht, mit welcher er zwey Söhne, Albrecht und Rudolph, und vier Töchter zeugte; nämlich Irmengard, Gemahlin des Grafen Ulrich von Würtemberg, Anna, die ledig auf der Burg Hohenberg 1281 starb, N., Gemahlin Albrechts, des Sohns Grafen Reinhards von Tyrol; endlich Margaretha, Gemahlin des Markgrafen Heinrichs von Burgau.

Als Kaiser Rudolph gestorben war, und dessen Nachfolger Adolph von Nassau den Grafen Albrecht vielfach kränkte, schlug sich dieser auf die Seite des Sohns Rudolphs, Albrechts von Östreich. Er reiste für ihn nach Rom, nach Böhmen, in ganz Deutschland umher, und starb endlich den treuen Tod des Helden, bey Leinstetten, Oberamts Sulz, wo er sich dem Herzog Otto von Bayern, der dem König Adolph über Ulm und die Alp herein zu Hülfe eilte, entgegenstellte. Nachts wollte er den Herzog überfallen; aber von seinen Spechen (Spionen) verrathen, von seinen Dienstmännern verlassen, wurde er von den Bayern umringt, und fiel, unerschütterlich tapfer kämpfend, mit seinem kleinen Haufen, bedauert, wie Ottokar rührend singt, von Frauen und Mädchen, Rittern und Gemeinen, besonders von König Albrecht. Bey diesen vielen Fehden Albrechts wurde unsere Gegend vielmal berührt; es wurde ringsumher gesengt und gebrannt und verwüstet.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_014.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)