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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

1750 kam der Name „Friederichsruhe“ auf zum Andenken an den Gründer Johann Friederich II., beim Volke lebt der Name „Thiergarten“ fort.

Der Fürst Ludwig Friederich Karl that manches für Friederichsruhe; er ließ die 1852 abgebrochene Carolinenlust bauen und beinahe 10 Morgen Garten dazu eintauschen, eine Allee daselbst anlegen und 1799–1800 diese Anlage erweitern.

Von den alten Bauernhöfen sind nur noch zwei unzerstückelt, die anderen sind in den Händen ärmerer Leute. Es sind im Ganzen 31 Familien. Zur Sommerszeit ist der reizend angelegte, mit den schönsten Lindenalleen, Baum- und Gesträuchegruppen gezierte Park, in welchem die Herrschaft ein Wirthshaus etablirt hat, ein viel besuchter Ausflug, namentlich zur Zeit der Rosenblüthe.

d. Heiligenhaus, nur vom K. Forstwart bewohnt, liegt 1/4 Stunde nördlich von Zweiflingen auf einem wohlgerundeten Vorsprung gegen das Sallthal. Das untere Stockwerk des Gebäudes ist der Rest einer ehemaligen Kapelle, die noch den rundbogigen Eingang und einige rundbogige Fensterchen mit Kleeblattornamenten in den Bogentheilen zeigt, welche hinlänglich bekunden, daß die Kapelle wo nicht aus der romanischen, doch gewiß aus der Übergangsperiode von dem romanischen in den gothischen Styl stammt. Die Wohnung wurde später aufgebaut und die Kapelle selbst dient jetzt zu Zwecken der Ökonomie.

Unter den nach Orendelsall Eingepfarrten wird 1581 genannt „Gnädige Heiligen.“

Gegenüber vom Heiligenhaus im Walde mag der Ort sein, wo Eselsdorf gelegen war. 1171 bestätigte Pabst Alexander II. die Besitzungen des Klosters Schönthal in Eselsdorf, ebenso 1237 Pabst Gregor IX. 1220 schenkte Heinrich (von Rotenburg) kaiserlicher Küchenmeister dem Kloster 4 Morgen Weinberg in Eselsdorf.

1230 verglich Conrad von Weinsberg das Kloster mit Sifrid, Pfarrer in Sindringen, wegen des Zehnten des Hofes in Eselsdorf, wovon das Kloster dem Pfarrer geben sollte, 9 Malter Weizen, ebensoviel Dinkel und ebensoviel Haber und 1/2 Karren Wein.

1480 beurkundet Georg, Bischof von Nicopolis, Weihbischof zu Würzburg, daß er die „capella in Eselsdorf cum duobus altaribus zu den gnädigen Heiligen vulgariter dicta, finibus oppidi Sindringen adjacens geweiht und mit Ablaß begnadigt habe.

Ungefähr eine halbe Viertelstunde von Heiligenhaus ist am rechten Sallufer am Waldsaume ein mit Unterholz bewachsener Raum,

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0368.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)