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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang ist vorhanden. Ohnholz heißt in älteren Urkunden „Monholz“.

g. Simonsberg, Weiler, an dem südlichen Abhang gegen das Steinbacherthal, 1/4 Stunde östlich von Unter-Steinbach gelegen; es befinden sich hier zwei Bauern, von denen der eine 53 Morgen, der andere 14 Morgen besitzt.

h. Vorder-Espig, Weiler, liegt freundlich mit schöner Aussicht an dem östlichen Abhang gegen das Ohrnthal, etwa eine Stunde nordwestlich von Unter-Steinbach.

Auf den Parzellen wird im allgemeinen Getreide, Kartoffeln und Futter gebaut; beinahe jede Familie hat ein Hanfland und am Hause einen Baumgarten.


Verrenberg,


Gemeinde III. Klasse, 396 evang. Einw.; – Dorf, Filial von Bitzfeld, Oberamts Weinsberg.

Das Dorf hat in einem kleinen Wiesenthälchen am westlichen Fuß des freistehenden, rebenreichen Verrenbergs eine romantische Lage; südöstlich vom Ort erhebt sich der ebenfalls freistehende mit Reben ringsum bepflanzte Galberg (Goldberg), während auf der westlichen Seite leicht ansteigendes Ackerland sich an den Ort anlehnt.

Die Oberamtsstadt liegt 3/4 Stunden nordöstlich vom Ort und die Oehringen–Weinsberger Landstraße führt 1/8 Stunde nördlich an demselben vorüber, sowie auch ganz nahe die Eisenbahn.

Der Ort selbst ist uneben und theils an die Ausläufer der oben genannten zwei Berge, theils in die Thalebene meist enge hingebaut. Nur der obere Ortstheil hat ein freundliches Aussehen, während der tiefer gelegene, durch stagnirende Wasser und Mangel an Luftzug augenfällig benachtheiligt ist, daher auch Fieber und Kretinismus hier einigermaßen einheimisch sind. Somit bildet der Ort einen schroffen Gegensatz mit der herrlichen Umgebung desselben.

Im oberen Theil des Orts steht eine kleine Kirche, welche die Gemeinde zu unterhalten hat; der Thurm ist in den unteren Stockwerken massiv erbaut und stammt noch aus früherer Zeit, während das oberste aus Holz aufgeführte Stockwerk in neuerer Zeit aufgesetzt wurde.

Die Verstorbenen werden in Bitzfeld beerdigt.

Das in den 1840ger Jahren erbaute Schulhaus enthält neben dem Schulzimmer auch die Wohnung des Schulmeisters, die Gelasse für den Gemeinderath und ein Arrestlokal.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0335.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)