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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Die landwirthschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse sind so ziemlich die gleichen wie in Schwöllbronn, nur mit der Ausnahme, daß die Einwohner auch Weinberge auf Verrenberger Markung besitzen. Es sind vier größere Güterbesitzer von je 90–100 Morgen und sieben zu je 50 Morgen vorhanden.

Auf der Markung liegen bedeutende Muschelkalksteinbrüche.

Unterhalb des Orts lag an der Ohrn der längst abgegangene Weiler Stackenhofen, dessen ehemalige, etwa 500 Morgen große, meist aus Wald und Wiesen bestandene Markung, gegenwärtig Bürgern von Schwöllbronn, Unterohrn und Möhrig gehört. Es sind im Ganzen 11 Bauernlehen, unter denen eines das Mühllehen genannt wird; der dazu gehörige Wald ist in Partieen von 22–42 Morgen vertheilt. Im Walde findet man noch spärliche Mauerreste. Ein Grundstück in villa Stakkenhouen erhielt das Hochstift Würzburg von Kraft von Rappach zu Lehen aufgetragen (nach einer Schönthaler Urkunde vom 8. Juni 1215). Es gab auch Herren von Stackenhofen z. B. Syfridus Stackenhofen (im Oehringer Obleybuch) und (dictus Schyffe de Stackenhofen et uxor Elisabeth et Heinricus filius). Stackenhofen wird 1495 als Weiler genannt.

Ein Streit zwischen dem Stift Oehringen und den Herren von Adelsheim wegen eines Zehnten in Unterohrn wird 1480 erwähnt.

Die beiden Orte Unterohrn und Schwöllbronn gehörten zu dem Hohenlohe-Bartenstein’schen Oberamt Pfedelbach. Standesherrliche Gutsbesitzer der beiden Orte sind die Fürsten von Hohenlohe-Oehringen und Bartenstein.

Die Römerstraße von Oehringen nach Neuenstadt zieht über die Markung westlich an der Flur „Wacht“ vorüber, wo ohne Zweifel irgend eine römische Befestigung oder doch eine Warte angelegt war.


Sindringen,


Gemeinde III. Klasse mit 866 Einw., wor. 9 Kath. a. Sindringen, Stadt mit Ziegelhütte, 849 Einw.; b. Neu-Zweiflingen, Hof, 8 Einw.; c. Schießhof, Haus, 9 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Berlichingen, O.-A. Künzelsau eingepfarrt.

Sindringen hat 21/2 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt unter 27° 8′ 30,82″ östlicher Länge und 49° 16′ 48,5″ nördlicher Breite (Kirchthurm) an dem rechten Ufer des Kochers eine freundliche und geschützte Lage. Das beinahe quadratisch angelegte, mit Mauern, Graben und Wall umfriedigte Städtchen, an dessen stark befestigter Nordseite ein alter, aus Quadern erbauter Thurm steht, trägt noch den echten Charakter eines im Mittelalter

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0324.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)