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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

und bei dieser Veranlassung Ziegel, Mauersteine, Mörtel, verkohltes Balkenwerk, eine bronzene, unkenntlich gewordene Münze und einen bronzenen Meisel (sog. Kelt) fanden.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Buchhof, eine Stunde nördlich vom Mutterort gelegen, besteht aus einem dem Grafen von Zeppelin gehörigen 3645/8 Morgen großen Gut, das verpachtet ist und von dem Pächter im Dreifeldersystem rationell bewirthschaftet wird. Daselbst sind 30–40 Stücke Rindvieh und 8 Pferde aufgestellt.

Im Ort besteht seit 1858 eine von dem Staat subventionirte Privatschule.

c. Ohrenbergerhof liegt 1/2 Stunde nördlich von Ohrnberg, wohin auch die Kinder in die Schule gehen (s. oben).

1) Ohrnberg. Die älteste Hinweisung auf Ohrnberg ist im Lorscher Schenkungsbuch von dem Jahr 795 „in Wachalincgheimer marcha basilica sita in loco ubi Oorana fluvius influit in Cochane.“ Damit ist entschieden eine Lokalität ganz in der Nähe des jetzigen Ohrnbergs bezeichnet. Die Krautgärten jenseits des Kochers, unmittelbar daran gelegen, heißen heute noch „Wächlingsgärten,“ so daß also der Name Uuachalinga, wie er in der Urkunde des hier seit 779 begüterten Klosters Fulda lautet (Wirt. Urk.-Buch 2, 437), Wachalincgheimer marca in pago Cochengowe (im Lorscher Codex) nicht ganz verklungen ist. Eine Volkstradition über die Verlegung des Orts „Wächlingen“ auf die andere Seite des Kochers, nach dem jetzigen Ohrnberg, soll an Ort und Stelle vorhanden sein. Historisch ist darüber nichts überliefert. Die erste Nennung von Ohrnberg ist in dem Oehringer Stiftungsbrief von 1037, wo es neben Pfahlbach, Eichach und Ernsbach aufgeführt ist als „villa Orenburc“ von Bischof Gebhard aus seinem und seiner Mutter Grundbesitz dem Kollegiatstift in Oehringen geschenkt, „cum pertinentiis omnibus, utilitatibus et mancipiis. Im Jahr 1270 schenkte Kraft I. von Hohenlohe dem Stifte Oehringen als Schadenersatz für begangene Unbilden „advocatiam omnium vinearum in parochia Orenburg sitarum“ mit der Bestimmung, daß keiner seiner Erben irgend welche Ansprüche daran zu erheben haben, sondern daß das Stift sie frei besitzen solle.

1403 verweist Hans von Berlichingen seine Hausfrau wegen ihrer Heimsteuer auf die Korngült zu Sindringen und Ohrnberg.

Eine Curia in Ornburg hatte das Stift 1371, wo es 15 Malter Dinkel zum gemeinen Brod darauf fundirte. Das Stift scheint

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0308.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)