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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Außer obengenannter Vermählung wurde in dem Neuensteiner Schloß die Hochzeit Graf Krafts mit der Pfalzgräfin Sophia bei Rhein 7. Mai 1615 und des Grafen Siegfried 28. September 1662 mit Maria Gräfin von Kauniz gefeiert.

Von Graf Johann Friedrich II., der aber in Oehringen Hof hielt, Kindern, ist Wilhelmine Eleonore 1717, Leopoldine Antoinette 1718, Eleonore Christiane 1728, Sophie Friderike Maximiliane 1721 in Neuenstein geboren; also war das Schloß noch neben dem Oehringer Residenz.

Begraben in Neuenstein: Graf Albrecht II. † 1490. Graf Albrecht IV. † 1551. Graf Kraft † 1641 und sein Sohn Kraft Magnus † 1670. Graf Wolfgang Julius † 1698 und seine Gemahlin Sophia Eleonora, Herzogin von Holstein-Ploen, † 22. Januar 1689. Graf Philipp Maximilian Johann † 22. März 1658.

Das in dem Schlosse befindliche Hospital-Institut hat zu seiner Grundlage 3 Stiftungen:

1) Die Weikersheimer. Graf Karl Ludwig von Hohenl.-Weikersheim hatte 1752 zur Verpflegung dürftiger Personen aus der Weikersheimer Grafschaft eine Stiftung gemacht und dieselbe mit Geld und Gütern ausgestattet.

2) Das Gnadenthaler wurde 1690 von Graf Wolfgang Julius für 24 arme presthafte Personen aus seinen Ämtern Neuenstein, Michelbach, Kirchensall und Ernsbach, eventuell aus Künzelsau und Hollenbach (6 Männer, 6 Weiber, 6 Knaben, 6 Mädchen) gestiftet.

Diese beiden Anstalten wurden 1777 von dem damaligen Besitzer der Grafschaften Neuenstein und Weikersheim, Ludwig Friedrich Karl, in eine vereinigt und nach Neuenstein verlegt und damit eine eigene Stiftung des Fürsten „das neue Hospital“ verbunden. Diese letztere Stiftung ging in Folge der Mediatisirung ihrer meisten Einkünfte verlustig. Zum Sitze dieser Anstalten wurde das Schloß in Neuenstein gewählt und die Benennung „Hospital-Institut“ demselben gegeben. Mit diesem Hospital wurde ein Zucht- und Arbeitshaus, aber in einem besonderen nun abgebrochenen Gebäude, in Verbindung gebracht.

In das fürstlichen Hospital-Institut, an dessen Spitze ein von der Neuenstein’schen Linie ernannter Hospitalverwalter steht, werden solche Arme, die sich in unverschuldeter Dürftigkeit befinden und nicht mehr im Stande sind, ihr Brod selbst zu verdienen, aufgenommen und erhalten Unterstützung an Geld und Brod, sowie Holz, Licht,

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0279.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)