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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Ein Morgen Acker = 256 □° (1 □° = 15′ Nürnberger) gebe 30–50 Neunling (= 10 Garben), die Mastung sei groß an Rindvieh und Hämmeln; die Mostbirne liefere trefflichen Most, die Güter seien sämtlich Erbzinsgüter und seien sehr gering in der Schatzung angeschlagen, 1 Morgen Acker à 24 fl., 1 Morgen Wiese à 80 fl. Von jedem 100 fl. zahle man 1 fl. jährlich Schatzung, sodann als Kriegssteuer 1–4 fl., für die Frohnen 2 fl. von 100 fl., also ein Gut von 21 Morgen Acker, 7 Morgen Wiesen, das zu 1100 fl. in der Schatzung liege, zahle jährlich 130 fl. Außerdem komme Gült vor, Sterb-Handlohn (wobei die Schatzung um 1/3 erhöht werde) 5 %, ebenso bei Verkäufen.

Die meisten Höfe seien von der obigen Größe.

Die Pfarrgemeinde hatte 1588 Seelen in 311 Haushaltungen, davon in Kupferzell 939, in 7 Weilern, 2 Mühlen, 1 Hof die Übrigen, nämlich in:

Feßbach 30 Haushaltungen und 167 Seelen,
Hesselbronn 21 Haushaltungen und 136 Seelen,
Belzhaag 33 Haushaltungen und 144 Seelen,
Schafhof 02 Haushaltungen und 015 Seelen,
Uhlarsberg 14 Haushaltungen und 078 Seelen,
Weckhof 05 Haushaltungen und 034 Seelen,
Rechbach 05 Haushaltungen und 038 Seelen,
Kuhbach 05 Haushaltungen und 037 Seelen, (hieher eingepfarrt).

Das Mergeln des Bodens sei durch Simon Schnell von Kuhbach aufgekommen und namentlich der Schafhof sei dadurch sehr verbessert worden. Ein Morgen gemergelten Ackers gebe 50 Neunling. Die Hauptfütterung des Mastviehs sei Gerste und Wicken. Esparsette, rother Klee sei in der Mitte des 18. Jahrhunderts eingeführt worden, trotz des Mißtrauens der Bauern und der Klagen der Schäfer und Jäger, ebenso Luzerne. Zugleich wurde der Gypsdung bekannt; auch hier erhoben Jäger, Bauern, Beamte, Reichsstädte, Ritter Klagen gegen das „Gift“; die fürstlichen Kameralhöfe wurden verkauft, ebenso die Schäfereien und Fischteiche. Auch die Kartoffeln fänden nun Eingang. Die Viehmastung sei so bedeutend, daß stets sieben Haufen Ochsen auf der Straße nach Paris, der achte auf dem Markte sei; das Wild bringe wenig Schaden. Graf Philipp Ernst wird als ruhmvoller Regent gelobt. Nur das wünscht der Verfasser noch, daß man Sterbfall und Handlohn im 25fachen Maßstab ablösen möchte.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0254.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)