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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Hopfen mit gutem Erfolg gepflanzt. Der Getreideverkauf nach Außen ist ein bedeutender.

Der Obstbau ist im Zunehmen begriffen und gewährt reichlichen Ertrag.

Die Wiesen, denen zum Theil Wässerung zukommt, sind sehr gut und liefern durchschnittlich 30–35 Centner Futter per Morgen.

Ein tüchtiger Viehstand wird gehalten und die Ochsenmastung in großer Ausdehnung betrieben, auch Hämmel und Schweine werden zur Ausfuhr gemästet.

Die Schafweide ist in den Händen einer aus 20 Bürgern bestehenden Privatgesellschaft, welche das Übertriebsrecht dem Schafhofsbesitzer abkauften und gegenwärtig 418 Stück Schafe auf der Markung laufen lassen.

Schilderung der landwirthschaftlichen Verhältnisse von Kupferzell vor 70 Jahren. Eine 1793 in Leipzig erschienene Schrift (von 391 Seiten) mit dem Titel: „Kupferzell durch die Landwirthschaft im besten Wohlstande, das lehrreichste und reizendste Beispiel für alle Landwirthe etc., von Johann Friedrich Mayer, Pfarrer etc.“ ist sehr lehrreich bezüglich der ökonomischen Entwicklung des Pfarrbezirkes von Kupferzell.

Es erhellt daraus, daß in Kupferzell 1641–42 4 Kinder geboren wurden und 2 Personen starben, 1642–43 kommen 14 Geburten, 5 Trauungen, 7 Todesfälle vor, 1650 kommen 34 Geburten, 15 Trauungen, 7 Todesfälle vor und um 1793 50–60 Geburten, 20–35 Trauungen. 1641 lebten in der Pfarrei 72, 1755 1072, 1791 1588 Personen.

Jetzt sei die Gegend einem Garten gleich, überall ragen die weißen Giebel der Häuser einzelner Höfe, Mühlen, Weiler, Kirchthürme hervor; erhöhte Plätze der Ebene haben Ackerland, vertiefte Flächen fette Wiesen an kleinen Bächen mit Erlenbäumen; da und dort kleine Wäldchen von Eichen, Buchen, Haselnuß, schöne Straßen; die Fischteiche, welche gegen 100 Morgen ausmachten, seien Wiesen, die Viehweiden Äcker geworden, das Klima gesünder, die Menschen seien kleiner an Gestalt, größer an Erkenntniß geworden seit 100 Jahren, sie seien munter und schwenken sich leicht auf jede Seite, wo es ihnen behagt. Ein Gut, das 1650 um 400 fl. verkauft worden sei, das aus Haus und Scheuer, Garten, 7 Morgen Äcker, 21/2 Morgen Wiesen und einem Gemeinderecht bestanden habe, gelte jetzt 5000 Gulden ohne Garten, Haus und Scheuer.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0253.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)