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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Die begütertsten Einwohner, deren es sechs sind, besitzen 70–80 Morgen, die mittelbegüterten 20–30 Morgen. Einige unbedeutende Privatwaldungen sind vorhanden.

Der früher Hohenlohe-Oehringen’sche Kirchensaller Hof, der 1777 verkauft wurde, ist jetzt in drei Höfe vertheilt, von denen jeder gegen 100 Morgen groß ist. Der ehemalige Hof hat eigenes Schafrecht und die Besitzer desselben treiben ausgedehnte Schäferei.

Die mittelgroße, mit wenigen Ausnahmen durchaus für den Feldbau benützte Markung, bildet ein wellenförmiges Flachland, dessen Boden aus Diluviallehm und den Zersetzungen der Lettenkohlengruppe besteht, der zum Theil etwas naßkalt (sogen. weißer Boden) erscheint.

Im Dreifeldersystem werden hauptsächlich Dinkel, Haber, Gerste, Reps und dreiblättriger Klee gebaut; nur die größeren Gutsbesitzer halten reine Brache, während die übrigen die Brache mit den gewöhnlichen Brachgewächsen anblümen. Flachs und Hanf wird ziemlich viel gebaut und das Erzeugniß im Ort selbst zu Leinwand verarbeitet, in den Handel gebracht. Von den Getreideerzeugnissen kommen nach Außen zum Verkauf.

Der im Zunehmen begriffene Obstbau beschäftigt sich vorzugsweise mit Äpfeln, die hier gut gedeihen, auch sind ziemlich viele Nußbäume vorhanden.

Die Wiesen liefern mittleren Ertrag und die im Thal gelegenen etwas saures Futter, dessen ungeachtet wird, unterstützt von Futtersurrogaten, ein beträchtlicher Viehstand (gegenwärtig 382 Stücke) gehalten und viele Ochsen gemästet, die von den Ernsbacher Juden aufgekauft und ins Ausland abgesetzt werden.

Die Pferdehaltung ist von einigem Belang, indem das Feld meist mit Pferden bestellt wird.

Die Weiden sind unbeträchtlich; auf denselben, wie auf der Brach- und Stoppelweide dürfen nur die berechtigten Güterbesitzer Schafe laufen lassen.

Eigentliche Schweinezucht wird nicht getrieben, dagegen Ferkel von Außen aufgekauft und meist für den eigenen Bedarf gemästet.

Die grundherrlichen Abgaben hatte Hohenlohe-Oehringen zu beziehen; einige Gülten bezog Hohenlohe-Waldenburg.

Der Ort wird genannt 1246 Salle, 1266 Chirchensalle.

Im ersteren Jahre bestätigte Pabst Innocenz IV. dem Kloster Gnadenthal den ihm von Konrad von Krautheim geschenkten

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0247.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)