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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Befriedigung der örtlichen Bedürfnisse, dagegen ist der Obst- und Weinbau bedeutend und entscheidend für das Auskommen der Einwohner, deren ökonomischer Zustand sich durch die reichen Weinjahre in neuerer Zeit wesentlich gebessert hat. Die Weine sind die geschätztesten Rothweine des Bezirks und zeichnen sich, namentlich die von Heuholz und Renzen, durch Feuer und Gewürz aus. Überdieß sind die Weinberge sehr ergiebig und haben in ganz günstigen Jahren schon 12 Eimer per Morgen ertragen. Die vorherrschende Traubensorte ist der Trollinger; der Wein findet seinen Absatz hauptsächlich in Oehringen. Keltern sind drei vorhanden.

Das Obst geräth gerne und erlaubt in günstigen Jahren einen einträglichen Verkauf nach Außen; außer den gewöhnlichen Kernobstsorten werden auch viele Kirschen gezogen, die schon zur Blüthezeit manchen Freund der Natur zu einem Besuch in das Ohrnthal locken. Die Obstzucht wird von mehreren Personen mit großem Eifer betrieben.

Die Thalwiesen, denen übrigens keine Wässerung zukommt, sind ergiebig und erlauben einen mäßigen Viehstand.

Die Schafzucht ist unbedeutend und wird nur von einigen Ortsbürgern betrieben.

Über die Ohrn sind drei steinerne Brücken in dem Gemeindebezirk angelegt.

Der römische Grenzwall führte nahe (westlich) an Renzen, Harsberg, Oberhöfen, Unterhöfen vorüber nach Bayerbach und weiter einige 100 Schritte westlich an Oberohrn vorüber etc.

a. Harsberg liegt 11/2 Stunden südöstlich von Oehringen. Die Markung hat 410 Morgen, darunter 274 Morgen Äcker und Wiesen, 14 Morgen Weinberge, 70 Morgen Waldungen, Öden, Wege, Gebäude 52 Morgen.

Der größte Gutsbesitzer hat 70 Morgen, darunter 6 Morgen Weinberge und 10 Morgen Wald, die übrigen Einwohner besitzen 10–15 Morgen Güter mit etwas Weinbergen.

Böckingen oder vielmehr „zum Böckinger“, ein Hof zu Harsberg, wird im vorigen Jahrhundert noch genannt. Das Stift hatte Zehnten und das Hospital Gülten. Noch ist der Hausname „Böckener“ da.

b. Bayerbach, eine Stunde südöstlich von Oehringen, mit 322 Morgen, worunter 299 Morgen Äcker und Wiesen. Die zwei bedeutendsten Grundbesitzer haben 50 Morgen, die anderen 8–20

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0242.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)