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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Herren Albrecht und Jörg, Grafen von Hohenlohe, Räthen sich benommen, auf die Prälatur verzichtet, gegen Ausfolgung von zwei Betten, ihrer Truchen, Kleider und Kleinode, und 221/2 fl. Münze jährlich.“ Mit ihr verschreibt sich ihr „freundlicher lieber Gemahell,“ für sich selbst und als ihr Ehevogt Eberth Horneck von Hornberg. Die letzte Äbtissin war Gräfin Helena von Hohenlohe, gest. 1543. Es waren 1536 noch 7 geweihte Personen im Kloster.

Sophia von Ellrichshausen, die letzte Priorin, bekannte den 7. März 1571, daß sie von Michel Rucker, Neuensteinischen Schultheißen zu Gnadenthal, an stat und von wegen Gnäd. Herrschaft zu Neuenstein 13 Gulden und 2 Gulden Magdlohn am Quartal Invocavit eingenommen und empfangen habe, derowegen sie gedachten Schultheißen dieses Geldes frei, quitt, los und ledig spricht. Die Einkünfte des Klosters waren bis 1560 (resp. 1589) in gemeinschaftlicher Administration mit Goldbach geblieben, nachdem ein Theil derselben den Pfarreien, von denen sie flossen, zurückgegeben war, 1589 aber wurde wegen der Vertheilung von Gnadenthal und Goldbach an H. Neuenstein und Waldenburg ein Vergleich zwischen Graf Philipp v. H. Neuenstein und Graf Georg Fried. v. Hohenlohe-Waldenburg geschlossen.

Gnadenthal wurde ein H. Neuensteinisches Pfarrdorf, mit vorderer Ziegelhalde und Hof Winter-Rain, Amts Michelbach, das Jagdhaus war Bartensteinisch.

Eine Volksbelustigung zu Gnadenthal 1597.

Graf Philipp von H. Neuenstein, der berühmte Feldherr in Niederländischen Diensten, Tochtermann des Prinzen Wilhelm von Oranien, hielt 1597 Hof zu Neuenstein und veranstaltete 23. Okt. 1597 am Sonntag einen Tanz zu Gnadenthal für das junge Gesind. Nach der Predigt begannen vor dem Grafen und den Frauenzimmern die Lustbarkeiten und zwar waren Preise ausgesetzt:

1) für den, welcher den Hahnen ersteigt, 2 Gulden samt Hut und Schnur und Busch von Hahnenfedern;

2) der den Hahnen abspringt eine Wehr und den Hahnen;

3) die Magd, so mit dem Gesellen, der den Hahnen abspringt, tanzt, einen Gürtel und eine Tasche;

4) der am längsten tanzt, ein Paar Schuhe und einen Gulden darin;

5) die am zierlichsten tanzt, ein Paar Zöpfe mit einer Scheppel (Kopfschmuck) und einen Gulden;

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0237.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)