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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Derselbe Pabst hatte (1267) dem Kloster einen Ablaß gewährt von 40 Tagen für Alle, welche an den Festtagen das Kloster das „in honorem beatae Mariae virginis“ erbaut ist, besuchen. Die Privilegien des Klosters wurden noch 1418 durch einen Schutzbrief Papst Martins V. erneuert (gegeben zu Konstanz).

Geistliche Aufseher und Visitatoren waren die Äbte von Schönthal. Abt Heinrich von Schönthal vergleicht 1285 in einem Streit des Klosters mit Bernhardus dictus Longus wegen Güter in Stemlersalle und Hermansperc. Im Jahr 1289 siegelt Abt Walkun von Schönthal, Visitator in Gnadenthal, einen Vergleich zwischen dem Kloster und der Wittwe Mergardis und ihren Söhnen de Weigenheim wegen eines Hofes. Im Jahr 1468 erläßt Bernardus Abbas in speciosa valle an die Kaplane von Gnadenthal einen Erlaß, worin er es rügt, daß die Ordens-Regeln und Zeremonieen von Nonnen und Äbtissin nicht beobachtet werden. Die Kaplane sollen darüber wachen, daß Stille herrsche, das Herumschweifen aufhöre, das Thor bewacht und geschlossen werde, daß weltlichen Personen der Eingang untersagt werde, daß der Kirchendienst regelmäßig bei Tag und Nacht gefeiert werde, daß Niemand ohne Erlaubniß fortgehe und sie selbst, die Kaplane, sollen sich jedes überflüssigen Besuches im Kloster enthalten, dagegen fleißig in der Seelsorge sein.

Solcher Priester waren es von 1306 an drei; in diesem Jahr nämlich verschrieb das Kloster einige Huben Landes zu Erhaltung eines dritten Priesters.

Die erste Äbtissin war die Tochter des Stifters, Kunigund von Krautheim; außerdem werden genannt Äbtissinnen aus den Geschlechtern Limpurg, Gabelstein, Pfedelbach, Stetten, Senfft, Klepsheim, Bachenstein, Ellrichshausen, Grumbach, Nothhaft und die letzte Helene v. Hohenlohe; auch die Klosterfrauen waren vom benachbarten Adel.

Schicksale.

Streitigkeiten hatte das Kloster nicht lange nach seiner Stiftung mit Boppo von Eberstein wegen dessen Ansprüche auf das Erbe Kunigundens, der Wittwe Konrads von Krautheim, seiner Verwandten. Die Sache wurde durch Abt Walkun von Schönthal und Andere verglichen und Boppo verzichtete auf seine Ansprüche gegen 100 Pfund Heller und 10 Pfund jährliche Einkünfte; ebenso verzichtete Boppo 1306 auf einen Hof in Westernhausen.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0235.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)