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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Ersten, die würdigen Herrn Dechant und Chorherrn des Stifts zu Oehringen sollen kommen 8 Tag vor St. Martinstag oder 8 Tag darnach, auf welchen Tag sie wöllen ihr 3 Herrn und 1 Knecht und 1 Koch, die sollen haben 1 Habich und 2 Winde und 1 Vogelhund undt was die verzehren zweimal deß Nachts und des Morgens, das soll der Hove zu Ober-Ernspach gilten.“

1514 werden die Güter des Stiftes in Ernsbach auch zu denen gerechnet, die das Stift aus einem göttlichen Verhängniß zu veräußern genöthigt sein werde, wie es denn auch geschah; denn im vorigen Jahrhundert hatte das Stift nur noch einige Gülten daselbst. Graf Albrecht II. brachte 1514 den Antheil den Stiftes durch Kauf an sich.

Auch das Kloster Schönthal erwarb sich Zehnten und Gülten in Ernsbach. 1298 ein Drittel vom großen und kleinen Zehnten, den Konrad von Weinsberg von Würzburg zu Lehen trug und von jenem Sifrid von Sindringen, der ihn an Schönthal verkaufte; ebenso 1385 von Johann und Heinrich von Bieringen ihren Antheil nebst Weinbergen und Gütern u. s. f., über welche Zehnten das Kloster verschiedene Verträge mit Hohenlohe schloß, 1579–98. Bei der Landestheilung von 1475 fiel Ernsbach dem Grafen Albrecht zu. Im Jahr 1735 kamen sie an Graf Karl Ludwig v. Hohenlohe-Langenburg. Ernsbach selbst gehörte zum Hohenlohe-Oehringen’schen Amt Forchtenberg, nachdem es von Hohenlohe-Weikersheim an Hohenlohe-Neuenstein-Oehringen gefallen war.

Kirchliches.

Ernsbach war Filial von Sindringen mit einer eigenen Kapelle, welche der Frühmeßner von Sindringen versehen sollte, und welche von Neuem gewidmet wurde 1405. Nach der Reformation, in Folge welcher die Frühmesse in Sindringen abgeschafft, die Frühmeßgüter verkauft und zur Herrschaft eingezogen worden waren, baten die Einwohner von Ernsbach die Herrschaft „eine arme Gemein in Gnaden zu bedenken und in ihr Dorf etwan einen eigenen Pfarrherrn oder Kaplan zu verordnen, dieweil sie ziemlich weit die Kirchen besuchen müssen und der Fleck von Tag zu Tag, je länger je mehr, zunehme, auch während die Gemeinde in der Kirche sei eine böse Rotte dem Flecken großen Schaden zufügen könne.“ Im Visitations-Protokoll von 1581 heißt es: „Der Pfarrer von Sindringen komme alle 14 Tage zu ihnen herauf und halte eine Predigt, den anderen Sonntag müssen sie nach Sindringen gehen. Weil sie aber in ihrem

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0204.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)