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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Die Mühle gehörte den Herren von Lösch. 1499 verkaufte Hans Lösch an Kraft v. Hohenlohe neben andern Besitzungen seine Mühle zu Mörach.


Adolzfurth,


Gemeinde III. Klasse, 842 Einw., wor. 31 Kath. a. Adolzfurth, Pfarrdorf mit Marktrecht, 727 Einw., b. Hahnenbusch, Weiler, 19 Einw., c. Hälden, Weiler, 84 Einw., d. Hammerschmiede, in neuerer Zeit Wiesenthal genannt, Weiler, 4 Einw., e. Hohenacker, Weiler, 8 Einw. – Ev. Pfarrei; die Katholiken sind nach Pfedelbach eingepfarrt.

An der westlichen Grenze des Oberamtsbezirks liegt 11/2 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt, auf der rechten Seite der Brettach, der ziemlich ansehnliche, etwas gedrängt angelegte Ort. Einerseits lehnt sich an den Ort die freundliche, wiesenreiche, ziemlich breite Thalebene der Brettach, andererseits fruchtbares, leicht ansteigendes Ackerland, das sich allmählig bis zu dem rothen Berg erhebt, von dem man eine liebliche Aussicht genießt und an dessen Fuß, streng genommen, Adolzfurth liegt. Die etwas von der Thalsohle zurücktretenden Höhen (Ausläufer des Mainhardter Waldes) sind theils mit Reben bepflanzt, theils mit Waldungen bestockt. Durch den Ort führt, ziemlich erbreitert, die Vicinalstraße von Brettach über Geddelsbach nach dem nur 1/4 Stunde nordwestlich von Adolzfurth gelegenen Bretzfeld, wo eine Eisenbahnstation sich befindet; überdieß sind Vicinalstraßen nach Oehringen, Schepbach und Unter-Heimbach angelegt. Auf der Markung führen 6 steinerne und 2 hölzerne Brücken über die Brettach.

Was den Ort selbst betrifft, so sind die Gebäude im allgemeinen freundlich und nähern sich theilweise mehr den städtischen als den bäuerlichen Wohnungen. Die an der südlichen Seite des Orts gelegene Pfarrkirche wurde 1618 von dem berühmten Baumeister Heinrich Schickard im einfachen Spitzbogenstil erbaut; sie hat an dem mit einem halben Sechseck schließenden Chor, wie auch an dem Langhause, spitzbogige Fenster ohne Füllungen; der viereckige Thurm trägt ein schlankes Zeltdach. Das Kirchengebäude ist gelb getüncht; das Innere desselben wurde 1862 renovirt und enthält nichts Bemerkenswerthes. Von den drei Glocken ist die größte 1733, die mittlere 1819 und die kleinste 1851 gegossen worden. Die Unterhaltung der Kirche steht der Gemeinde zu.

Der Begräbnißplatz liegt außerhalb (nordöstlich) des Orts.

Das zunächst der Kirche gelegene Pfarrhaus, welches der Fürst v. Hohenlohe-Waldenburg zu unterhalten hat, ist massiv aus Steinen

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)