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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

sowie sein Bruder Friedrich von Langenburg, letzterer 1590, Philipp 1610, ohne Erben starben, fiel der ganze Neuensteinische Antheil an Graf Wolfgang von Hohenlohe Weikersheim † 1610. Dieser Herr brachte eine Erbvereinigung und vor seinem Tode eine Theilung unter seinen Söhnen zu Stande, wobei die der Neuensteinischen Linie zugehörige Hälfte von Oehringen wiederum gemeinsam blieb mit jährlichem Wechsel der Administration und einem gemeinschaftlichen Kanzler. Die Herrschaft aber wurde so getheilt, daß an Georg Friedrich Weikersheim, an Kraft Neuenstein und an Philipp Ernst Langenburg kam. Während der Regierung dieser Herren kamen die traurigen Zeiten des 30jährigen Kriegs über Oehringen und den Bezirk. Nachdem Graf Kraft durch seinen Anschluß an Gustav Adolf Oberster des fränkischen Kreises geworden war, auch Kloster Schönthal und Stift Ellwangen zum Lohne bekommen hatte, gingen durch die Nördlinger Schlacht nicht blos die gewonnenen Vortheile wieder verloren, sondern die Schrecken des Krieges kamen über die Herrschaft und namentlich über die Stadt Oehringen, wo vom 13.–18. September 1634 von den Kaiserlichen mit Brand und Todtschlag übel gehaust wurde.

Im Jahre 1627, Hauptquartier Jüterbock, den 24. August, stellte Wallenstein dem Grafen von Hohenlohe eine Salva Guardia aus: „Wir Albrecht von Gottes Gnaden, Herzog von Friedland etc. etc., geben Allen und Jeden I. Kais. Majestät bestellten Obersten, Oberstlieutenants etc. etc., wie auch der sämtlichen Soldatesca zu Roß und zu Fuß hiemit zu vernehmen:

„ … Da die Herrn Grafen von Hohenlohe die Ansuchung gethan, daß sie … mit Einquartierung verschont bleiben möchten … also haben wir gedachter Grafen Begehren für billig erachtet, befehlen demnach allen hohen und niederen Offizieren … der Herrn Grafen von Hohenlohe Herrschaften … gänzlich zu verschonen …“

Auch die Pest, welche schon 1625–26 in Oehringen geherrscht hatte, brach 1634–35 mit noch größerer Heftigkeit aus, so daß in Oehringen 1131 Personen, zu Neuenstein 1100, zu Waldenburg 452, zu Pfedelbach 164, zu Eschelbach 246, zu Kirchensall 558, zu Baum-Erlenbach 149 und zu Sindringen 271 als der Pest erlegen angeführt werden. Außer Mord, Brand, Raub, Pest brachte das schlechte Geld oder was man damals „die Münz-Confusion“ hieß, Kummer und Noth über Stadt und Land.

Im Jahre 1639 kam die Stadt durch das Kriegsvolk wiederum in Noth. Die kaiserliche Generalität reservirte sich in der Stadt

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)