Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

und der dazu gehörigen Herrschaft betreffen würden, sind nur sehr wenige übrig geblieben; doch haben sich aus dieser Zeit Regensburger Lehensbriefe erhalten, z. B. von Bischof Johannes, Montag nach St. Veitstag 1391 „den edlen Herren, Herrn Ulrich von Hohenlohe und Herren Gotfried seinem Bruder verliehen für Söhne und Töchter die Veste und Stadt genannt Waldenburg, Stadt und Veste Neuenstein und die Stadt Oehringen.“ Anno 1400 wurden von dem Hochstifte die Herren von Weinsberg belehnt „mit Allen Lehen die auch die Hohenlohe vom Stifte haben.“ Die Gebrüder Ulrich und Albrecht hatten nämlich 1400 die Hälfte von Oehringen, Waldenburg und Neuenstein an Konrad und Engelhard von Weinsberg um 10.000 fl. verpfändet. Diese Regensburger Belehnungen dauerten fort bis in das 17. Jahrhundert, wozu 1411 noch neben Stadt Orngau, Neuenstein dem Städtle und Burg Waldenburg, der halbe Theil aller verschwiegenen Lehen auf dem Ohrnwald und im Ohrngau kommt, salvo jure des mit denen von Weinsberg geschlossenen Vergleiches, und mit der Befugniß, auch des Hochstifts Mannschaften in dieser Gegend zu verleihen bis auf Widerruf.

Aus dem Jahre 1383 ist ein Gelöbniß vorhanden von „Arnold Marpacher, Bürgermeister zu diesen Zeiten und den Richtern gemeinlich, der Stat zu Orengaw und der Gemeynde der Burger, arm und reich – wir haben gelobet und gesworen der Wohlgebornen Frauwen Annen und Allen iren Erben, ewiclich bei ihnen zu bleiben“, und 1408 thun Gotfried und Albrecht von Hohenlohe kund, daß die Ehrsamen und Weisen, die Bürger, beide Arme und Reiche, der Stadt zu Orengew, gelobet und geschworen haben, „daß sie sie für recht Herren halten sollen und wollen,“ und „mit guten trüwen meyen und holt zu sin und zu gewarten und gehorsam zu sin, alsdan byderbe Lüte iren rechten Herren von Rechts und Gunst wegen billich schuldig sind zu tun, ohn Alle geverde.“

Es waren damals herrschaftliche Vögte in Oehringen, z. B. 1395 der veste Knecht, Hans von Orn, Vogt zu Orengew. Wie weit die Herren von Hohenlohe selbst in Oehringen sich bleibend aufhielten, läßt sich nicht genau ermitteln, da von dem Schlosse erst etwas später die Rede ist.

Auf Albrecht I., Krafts III. siebenten Sohn, war zuletzt 1408 die Herrschaft ganz gekommen. Dieser Herr war zuerst in dem Klerus gewesen, und zwar als Canonicus zu Mainz und Probst zu Oehringen, erhielt aber 1409 vom Papste Dispensation: „cum … Albertus de nobili … prosapia … ortus … existat et

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0159.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)