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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

nicht eingehe, sondern darin einmal in der Woche Messe gelesen werde (15. Juli 1377).

Im Jahr 1357 ertheilten 12 Bischöfe allen Denjenigen, welche an bestimmten Tagen die Spitalkirche oder die Pfründner besuchen würden, etwas zu des Spitals Bau und Kirchengeräthen stiften oder irgend eine Schenkung machen würden, 40 Tage Ablaß, wozu Bischof Albrecht von Würzburg ebensoviele fügte.

1366 geben der Stifts-Dechant Wernher von Kassel und der Custos Johann von Scheftersheim ein Patent über diesen Ablaß (Summa harum indulgentiarum, Annus et ducenti dies cum XL diebus et IIII diebus et quatuor anni et XLIIII dies venalium cum XV carenis et participatio omnium bonorum quae fiunt in eo). Dennoch gab derselbe Bischof Albrecht 1371 weitere Indulgenz auf 40 Tage Kriminal- und auf 1 Jahr Venialsünden, und 1376 der Weihbischof Walther von Würzburg bei der Einweihung der „Capella hospitalis in antiqua civitate“ wieder 40 Tage. Die Kirchweihe solle alljährlich am Sonntag nach Fronleichnam Statt finden.

Endlich 1380 bewilligte Kardinal Pileus, daß zur Zeit eines allgemeinen Interdikts in der Kapelle Gottesdienst gehalten werden dürfe.

Die Schenkungen und Stiftungen an den Spital flossen reichlich: Kraft III. und seine Gemahlin Anna befreiten 1369 „Alle die, die sich zihen und setzen Buwelich und heblich, mit Huse, in das Spital und di daz ir an daz Spital geben … von Beet und Wache –;“ auch freite er den Spitalmeister und für den Spital 60 Morgen Ackers und 10 Morgen Wiesen auf Orengawer Mark.

1541 erhielt der Spital als Sühnegeld für den von dem Würzburger Domherrn, Graf Philipp von Henneberg, an dem Domherrn derselben Kirche, Philipp von Hohenlohe, begangenen Todtschlag 2100 fl. im Vergleichswege.

b) Das reiche Almosen; im Jahr 1498 brachte Kraft VI. das Testament seines Oheims Albrecht zur Ausführung, „nach welchem für rechtschaffene Hausarme eine Austheilung von Almosen Statt finden sollte, wozu Güter, Gülten und Zehnten an verschiedenen Orten gestiftet wurden. Bürgermeister und Rath von Oehringen sollten dasselbe austheilen unter Aufsicht des Priors am Kloster Goldbach.

Es sollte 1) die Austheilung auf dem Kirchhof in Oehringen in einem besondern Häuschen Statt finden;

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)