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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

mit Rector, Conrector und drei Präceptores; dazu kam 1719 ein französischer Sprachlehrer, später auch ein Tanzmeister. Graf Wolfgang Julius erschrieb den gelehrten Bulyowsky de Dulycz, einen ungarischen Freiherrn, als Rector. Die Glanzperiode des Gymnasiums war 1724, als man akademische Vorlesungen zu halten anfing, wofür die Grafen Ludwig Gottfried von H. Pfedelbach und Johann Friedrich von H. Oehringen bereitwilligst Gehaltszulagen verwilligten „zu mehr Aufnahme und Lustre des gemeinschaftlichen Gymnasii.“ Es wurde Rhetorik, Ethik, Logik, Naturrecht, höhere Mathematik, Universalgeschichte und Geographie dozirt. Auch fanden „actus disputatorii“ in lateinischer und „actus oratorii“ in lateinischer, griechischer, hebräischer und französischer Sprache Statt.

Fürst Friedrich Ludwig Karl von H. Oehringen widmete dem Gymnasium Zeit, Mühe und Geld; er ließ eine Preismünze schlagen: (A.) Lud. Fried. Carol. D. G. Princ. ab Hohenl. Neuenstein mit seinem geharnischten Brustbild (R.) Industriae Palma. Minerva bekränzt einen Jüngling. Sie wurde in Gold und Silber geschlagen.

Fürst Friedrich Ludwig von H. Ingelfingen gedachte 1805 dem Gymnasium eine höhere Organisation, nach Art der hohen Karlsschule, zu geben, was die äußeren Umstände unmöglich machten.

1812 wurde das Gymnasium von der württembergischen Regierung zur Trivialschule erniedrigt, 1847 wieder zum Lyceum erhöht mit einem Rector, zwei Professoren, einem Präceptor, einem Collaborator und einem Zeichnungslehrer.

Den 14. Sept. 1847 wurde das 300jährige Jubelfest unter Anwesenheit des damaligen Prinzen Hugo von H. Oehringen und des Fürsten Friedrich Karl von H. Waldenburg gefeiert.

Die Stiftungen sind zusammengeflossen in die Stipendiatenkasse. Das Auditorium wurde 1720 auf Kosten des Kanzleidirectors Hermann zum Andenken an seinen einzigen frühverstorbenen Sohn gebaut, wie eine Gedenktafel darin besagt. Außerdem sind 6 Lehrzimmer vorhanden. Rectoren waren bis jetzt:

Johannes Ruthenus † 1562.
Johann Lauterbach † 1593, poeta laureatus.
Carl Chr. Beyer † nach 1590.
Leonhard Taurinus † 1637.
Michael Höniger † 1681.
Michael Bulyowsky de Dulycz.
Joh. Conrad Zimmermann † 1701.
Joh. Leonh. Lenz † 1737.
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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)