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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Das Schafweiderecht auf der Markung hat die Gemeinde, welche es um 450 fl. jährlich verpachtet; überdieß trägt ihr die Pferchnutzung 300–350 fl. ein.

Der Viehstand ist beträchtlich, namentlich an Kühen, die, wie auch Pferde, zur Bespannung des Pflugs benützt werden; man züchtet vorzugsweise einen tüchtigen Nekarschlag, der durch 4 gute Farren, deren Haltung der fürstlichen Hospitalverwaltung obliegt, unterhalten und verbessert wird. Der Handel mit Vieh ist unbedeutend und nur die Bierbrauer der Stadt treiben Handel mit Mastochsen.

Ein Ortsschäfer läßt 300 Stücke deutsche und Bastardschafe auf der Markung laufen. Der Abstoß des Fettviehs geht nach Frankreich und der Verkauf der Wolle nach Heilbronn.

Die Zucht der Schweine ist unbedeutend, dagegen werden viele Ferkel von Außen bezogen und für den eigenen Bedarf und zum Verkauf gemästet.

Geflügel wird für den eigenen Bedarf gehalten.

Die Gewerbe, namentlich die Kleingewerbe, sind nicht unbedeutend und erfreuen sich eines guten Verdienstes; indessen wird von den meisten Gewerbsleuten nebenbei auch Landwirthschaft betrieben.

Von Gewerben sind zu nennen:

Nach der Aufnahme vom Jahr 1861 befinden sich in der Stadt:

I. Fabrikations-Anstalten.

Webstühle bestehen: in Baumwolle und Halbbaumwolle 6 mit 2 Meistern und 4 Gehilfen; in Leinen 10 mit 6 Meistern und 4 Gehilfen; in Wolle und Halbwolle 6 mit 2 Meistern und 4 Gehilfen, für Strumpfweberei 1 mit 1 Meister; als Nebenbeschäftigung zu Leinwand 4; für leinene Zeuge 6 mit 2 Meistern und 4 Gehilfen; für Bänder und Posamentirarbeiten 2 mit 2 Meistern; für Strumpfwaren 1 mit 1 Meister. Ferner sind vorhanden: eine Bleichanstalt mit einem Inhaber und einer weiblichen Person; 2 Garnfärbereien in Baumwolle und Wolle mit 2 Inhabern und 1 Gehilfen, 2 Garn- und Stückfärbereien und Appretur-Anstalten mit 2 Inhabern und 1 Gehilfen; eine Kalkbrennerei, eine Ziegelei, eine Gypsmühle, eine Cementfabrik, eine Ölmühle, eine Lohmühle, eine Sägmühle, 6 Mahlmühlen mit 17 Gängen, eine Essigfabrik, 4 Bierbrauereien mit 4 Meistern und 8 Gehilfen, 11 Branntweinbrennereien.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0129.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)