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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

durch den Marstallsbau unter der Leitung des Baumeisters Paul Platz von Würzburg vergrößert. Über einem der Marstallsthore sind die von Bildhauer Kern von Forchtenberg aus Stein gefertigten Wappen des Grafen Johann Friedrich I. († 1702) und dessen Gemahlin Luise Amöne v. Schleswig-Holstein angebracht. Graf Johann Friedrich II. erhielt bei der Theilung 1708 den Neuenstein’schen Antheil und wählte das Schloß Oehringen zu seiner Residenz; er ließ 1714 den langen Bau innen neu machen, Giebel mit Schnörkeln setzen, statt des Thurms mit der „welschen Kappe“ und überhaupt bedeutende Veränderungen vornehmen; 1770 wurde der neue oder Remisenbau errichtet, 1782 das Innere bedeutend verändert, was 24.000 fl. kostete, und auf Befehl des Fürsten August 1812–13 kam ein weiterer Anbau an den Remisenbau, 1817–18 wurde der von dem Schloß zur Kirche führende Gang erneuert und endlich ist 1847 das Äußere und Innere des Schlosses einer gründlichen Erneuerung und Verschönerung unterworfen worden.

Der Schloßgarten wurde zuerst von Graf Johann Friedrich II. angelegt, welcher hiezu bis 1717 die Gärten zwischen der Ohrn gegen Stücke des alten Herrengartens eintauschte und den Stadtgraben und Wall erwarb; der Theil jenseits der Ohrn wurde erst 1743 erworben.

2) Der Fürstenbau, in der Karlsvorstadt, ein sehr ansehnliches, im modernen Stil gehaltenes Gebäude mit Hintergebäuden und einem schön angelegten Garten, welches von dem verstorbenen Fürsten August längere Zeit bewohnt wurde, dient für den Aufenthalt fürstlicher Personen und zu Beamtenwohnungen.

3) Dem Fürstenbau gegenüber steht das fürstliche Domanialkanzleigebäude, in welchem sich auch die Wohnung des Domänen-Direktors befindet.

4) Das großartige Magazinsgebäude (früher Fruchtmagazin) am östlichen Ende der Karlsvorstadt; zunächst desselben stehen die Wohnungen des fürstlichen Forstverwalters und des Rentamtmanns.

5) Die modern erbaute Wohnung der Fürstin von Schwarzburg-Sondershausen, steht ebenfalls in der Karlsvorstadt; (nunmehr an einen Privatmann verkauft.)

Von Privatgebäuden aus älterer Zeit sind noch zu nennen:

1) Das sog. gelbe Schlößlein in der Schafgasse, früher in den Händen adeliger Familien, sodann von einer Prinzessin von

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0119.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)