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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

andere unter dem Marquis von Monteaux, genannt Royal Hohenlohe, zum Feldzug gegen die republikanischen Franzosen.

Im April und Mai 1795 lagerten Truppen von dem Holsteinischen Kontingent der Reichsarmee, des Herzogs von Sachsen-Teschen, Jäger zu Pferde, von dem Corps des General Lilien unter dem Grafen von Bouzet in Sindringen, Ernsbach, Forchtenberg, und begingen großen Unfug; der Fürst von Hohenlohe-Oehringen remonstrirte gegen ihre Anwesenheit, aber ohne großen Erfolg; sie blieben bis 2. Juni 1795.

Im November 1795 lagen viele französische kriegsgefangene Offiziere in Waldenburg, 1796 kamen die ersten republikanischen Truppen. Den 25. März 1799 stellte der französische Gesandte am Congreß von Rastatt Roberjot, eine Sauve-Garde aus für den Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen und seine Familie, in Folge der angelegentlichen Empfehlung des Königs von Preußen, und im folgenden Jahre wurden aus demselben Grunde die gesamten Hohenlohe’schen Landestheile in die preußische Neutralität eingeschlossen.

Im Jahre 1805 rückten der Marschall Soult, General Suchet, der Marschall Oudinot mit den Grenadieren im September hier ein; dann kam die batavische Armee unter General Bourdesoult im Ganzen 60.000 Mann, die in der Umgegend längs der Heerstraße ihr Bivuak bezogen. Das Gymnasium in Oehringen wurde in ein Spital verwandelt; bald kamen auch viele Verwundete von Ulm her. Das badische Armeecorps rückte nach, und 1806 kam das erste Armeecorps unter Davoust wieder zurück, wobei speziell die Division Gudin nach Oehringen kam. Nach Ostern war eine Revue der Divisionen Gudin und Friant in Neuenstein, welcher der Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen beiwohnte. Aber schon in demselben Jahre wurde dieser Fürst durch einen preußischen Feldjäger zum Commando der preußischen Armee abberufen; er kam 1807 als französischer Gefangener zurück, wobei eine württembergische Garnisons-Compagnie den Dienst zu versehen hatte.

Im Jahre 1806 kam eine württembergische Abtheilung Chevauxlegers und leichte Infanterie unter General Seckendorf mit dem Civil-Gouverneur Graf Winzingerode zur Besitzergreifung Oehringens; 2 Kanonen wurden mit der Mündung gegen das Schloß aufgestellt.

Dieser württembergischen Besitzergreifung war 1805 der sog. hohenlohe’sche Erbfolgekrieg vorausgegangen, der aber unblutig endete.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0088.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)