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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

d. Jagd und Fischerei.

Die Jagd ist in Folge des Jagdgesetzes vom 17. August 1849 bedeutend zurückgekommen und Edel- und Schwarzwild gänzlich abgegangen, indessen beherbergen die Waldungen zuweilen noch Damwild und der Rehestand hat sich in neuerer Zeit wieder ziemlich gebessert. Der Hase wird noch häufig getroffen.

Von sog. Raubzeug kommen vor: der Fuchs, der Dachs, der Fischotter, der Edel- und Steinmarder, der Iltis, die beiden Wiesel und nur selten die wilde Katze. Auf den Feldern, besonders auf dem Flachlande trifft man häufig das Feldhuhn, die Wachtel und seltener den Wachtelkönig. Das Birkhuhn hat sich in neuerer Zeit auf den Waldenburger Bergen eingebürgert und die Schnepfe stellt sich auf dem Frühjahr- und Herbststrich ein. Wilde Enden, Wasserhühner etc. fallen zuweilen in die Gewässer des Bezirks ein (siehe auch den Abschnitt „Thierreich“).

Die Jagdfrohnen und die früheren Hundeaufstockungs-Verbindlichkeiten sind sämtlich abgelöst.

Die Fischerei in den Flüssen und Seen des Bezirks ist nicht ganz unbedeutend; die Ohrn beherbergt Forellen, der Kocher Weißfische, Schuppfische, Barben, Börschinge, Aale, Rothaugen und Hechte; die Kupfer, Grundeln, Greßlinge, und in den Seen und Weihern werden Schleien und Karpfen gezogen. Krebse kommen allenthalben vor.

Das Fischrecht gehört theils dem Staat, theils den fürstlichen Grundherrschaften und seltener den Gemeinden; dasselbe ist häufig verpachtet. (s. auch die Ortsbeschreibungen).

B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.
1. Fabrikationsanstalten.

Im allgemeinen ist die Industrie bis jetzt von mäßiger Bedeutung; außer einigen Fabriken, wozu die Wasserkräfte des Kochers benützt werden, beschränkt sich die Thätigkeit des Bezirks hauptsächlich auf die Befriedigung der unmittelbarsten Bedürfnisse.

In der Oberamtsstadt hat die frühere Fabrikthätigkeit beinahe aufgehört; Bäcker, Metzger und Bierbrauer finden den besten und sichersten Verdienst.

Die Tuchfabrikation wird auf 6 Handstühlen betrieben; Appreturanstalten sind 2 mit 2 Personen und 1 Gehilfen vorhanden, ferner 2 Garnfärbereien mit 2 Personen und 1 Gehilfen,

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)