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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Zahl von Gutsbesitzern derselben verkauften, so daß sich schließlich der im Eingang erwähnte Zustand ergab.

Die offene Zeit ist theils durch die alten Weidebeschreibungen, theils durch Herkommen bestimmt; in Ermanglung des einen oder des anderen tritt in Gemäßheit des Gesetzes Bestimmung durch die Ortsbehörde ein. Schon die vormalige Hohenlohische Regierung war darauf bedacht, den Feldbau vor dem Schäfer zu schützen. So enthält das „privilegirte Oehringer Wochenblatt“ vom 19. Juni 1784 ein Ausschreiben von Heinrich August, Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen, Senior des Gesamthauses, worin hervorgehoben ist, daß so nützlich die Schafheerden und deren Weidgänge in älteren Zeiten den Gütern gewesen seien, so viel Schaden hätten sie bei veränderten Kulturverhältnissen in neueren Zeiten verursacht und dadurch unaufhörliche Beschwerden hervorgerufen. Dadurch habe sich die Herrschaft veranlaßt gesehen, ihre eigenen Schäfereien zu verkaufen, die großen Schafheerden in einzelne kleine, verhältnißmäßige Dorf- oder Gemeindeschäfereien zu verwandeln, und größtentheils einem jeden Ort das Weiderecht auf seiner Markung käuflich zuzuwenden.

Um nun diesen Gegenstand der landesväterlichen Fürsorge vollends zu erschöpfen, so werde aus landesherrlicher Machtvollkommenheit hiermit verordnet, daß der Schäfer die Brache nur insoweit beweiden dürfe, als es ohne Schaden der darin gebauten Futterkräuter und anderer Feldfrüchte geschehen können, auch sollen die Wiesen nicht früher als an Martini und nicht länger als bis zum 25. März betrieben werden dürfen. Auch über Weideexcesse sind hier Bestimmungen getroffen.

Diese Verordnung enthält also im Wesentlichen das, was für Württemberg erst im Jahre 1828 unter lebhaftem Widerspruch der größeren Weideberechtigten des Landes durch das Schäfereigesetz Rechtens wurde.

c. Viehzucht.

Pferde. Die Zahl derselben betrug am 2. Januar 1862 1981 Stücke, darunter unter 3 Jahren 227, über 3 Jahren 1754, zusammen 1981, und zwar Hengste 97, Stuten 878, Wallachen 1006, zusammen 1981.

Auf 100 Einwohner kommen im Bezirk 6,4, im Jagstkreis 5,1 und in Württemberg 5,6 Pferde.

Der Pferdeschlag ist von stark mittlerer Größe, aber etwas schlankem Bau. Die Pferde werden meistens nach 2 Jahren

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0064.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)