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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Trollinger, Gutedel, die im Kocherthal Junker genannt werden, Muskateller, Traminer, Rißlinge, Velteliner, Klevner; die letzteren tragen nicht reichlich. Unvermischt bestockte Weinberge (in Rißling, Klevner, Traminer und Ruhländer) haben die Herrschaften Hohenlohe-Oehringen und Hohenlohe-Bartenstein am Verrenberg. Nach einer Weinbau-Ordnung von 1614 zählte man zu einem guten Zeug: Muskateller, Traminer, roth und weiß fränkische, Junker, Gutedel, Rißling, Reuschling, Elbling. Rothe Weine werden besonders in Heuholz, Ober-Söllbach und Eschelbach erzeugt, sog. Schiller in Adolzfurth und Michelbach, weiße, etwas ins grünliche stechende Weine im Kocherthale. Den höchsten Ertrag liefern in der Regel das Steinbacher-Thal und die Michelbacher Umgegend, den geringsten das Kocherthal. Zu den stärksten Weinen gehören die Michelbacher süße Weine, die jedoch gerne schwer werden; sehr gewürzreich sind die blutrothen Weine von Heuholz, sehr lieblich die Weine von Verrenberg, Pfedelbach, Adolzfurth. Die besten Lagen sind: die Südseiten des Verrenbergs, des Galbergs und des Lindelbergs; der Gülling, Hubberg, Vordermarket und der alte Berg bei Michelbach; Heuholz und Ranzenberg bei Harsberg; Mugle, Rain, Gülling bei Ober-Söllbach; Heiligenholz und Märzenloch bei Eschelbach; das Eichhölzle bei Windischenbach; der Nonnenberg, Schwaibberg, Eichle bei Pfedelbach; Hahnenberg und Pfaffenberg bei Oehringen; Hohenberg und Beutinger Berg bei Langenbeutingen.

Das Gesamterträgniß von 1859 war 7412 Eimer 9 Imi, was auf den Morgen im Mittel 3 Eimer und 3 Imi ausmacht. Die Mittelpreise pr. Eimer waren z. B. in Michelbach 40 fl., in Heuholz 42 fl., in Verrenberg 37 fl., in Eschelbach 50 fl. 30 kr., in Ohrnberg 32 fl. 30 kr., in Ernsbach 24 fl. 30 kr., in Forchtenberg 23 fl. etc. etc.

Wann der Weinbau in die Gegend kam, ist noch nicht genau ermittelt; im Oehringer Stiftungsbrief von 1037 werden Weinberge aufgeführt, z. B. in Sindringen und von dieser Zeit an in den meisten Orten.

e. Obstbau. In Vergleichung mit den obstreichen Gegenden des mittleren Neckars etc. etc. ist dieser Kulturzweig im diesseitigen Bezirk nicht genügend ausgebildet, obgleich die klimatischen und Bodenverhältnisse in dem größeren Theile, namentlich auf dem Flachlande und in den Thälern, denselben begünstigen würden. Die günstigsten Gegenden für den Obstbau sind die um Oehringen, Neuenstein, Michelbach, Ober- und Unter-Söllbach, Baum-Erlenbach, Zuckmantel,

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0056.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)