Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Wiesenpreise wechseln von 150–800 fl. Die Weinberge werden in den besten Lagen mit 1100 fl., in den geringsten mit 200 fl. per Morgen bezahlt.

Ein Morgen erträgt in guten Jahrgängen 8–10 Schffl. Dinkel, 3–4 Schffl. Roggen, 5–6 Schffl. Haber, 4–5 Schffl. Gerste, 4–5 Schffl. Reps, 25 Centner Heu und 12–13 Centner Öhmd, die einmähdigen Wiesen etwa 10–12 Centner Heu.

2. Einzelne Kulturen.

a. Ackerbau. Demselben sind nach den Ergebnissen der Landesvermessung 46.3677/8 Morgen gewidmet, worunter flürlich gebaute 42.0736/8, willkürlich gebaute 42941/8 Morgen. Hievon gehören dem Staat 362/8 Morgen, den Grundherrschaften 744 Morgen, den Gemeinden 4313/8 Morgen und den Stiftungen 1571/8 Morgen.

Das beinahe allgemein übliche Bewirthschaftungssystem ist die Dreifelderwirthschaft mit größtentheils vollständig eingebauter Brache. Reine Brache findet nur auf der Kupferzeller Ebene (Kupferzell, Westernach, Feßbach, Goggenbach) statt, wo der Boden minder fruchtbar und der Güterbesitz größer ist. Auf der Hochebene des Mainhardter Waldes und der Waldenburger Berge ist kein flürlicher Feldbau und keine geregelte Brache üblich; die sog. Brachgewächse werden unter den Getreidefrüchten gemengt gebaut. Nur bei Allmandstücken und Ländern findet ein freier Fruchtwechsel statt. Von den gewöhnlichen Getreidearten kommen vorzugsweise zum Anbau: Dinkel, Gerste, Weizen, Haber und Roggen; letzterer mehr auf der Hochebene, während er im übrigen Theil des Bezirks meist nur um des Bindstrohs willen angebaut wird. Zur Aussaat bedarf man auf den Morgen 7–8 Sri. Dinkel, 3–4 Sri. Roggen, 4–5 Sri. Haber, 31/2–4 Sri. Gerste. In der Brache und im Sommerfeld werden gebaut: Futterkräuter, Kartoffeln, Angersen, Ackerbohnen, Erbsen, Linsen, Wicken, Welschkorn, Hanf, Flachs, Kraut. In den Stoppelfeldern kommen im Spätjahr häufig weiße Rüben zum Anbau. Von den Futterkräutern baut man in den fruchtbareren Gegenden viel Luzerne, in den minder ergiebigen, auf der Kupferzeller Ebene und auf der Hochebene viel dreiblättrigen Klee; Esparsette auf der Hochebene und bei Ernsbach. Der Luzernebau ist in steter Zunahme, namentlich durch das Ausreuten der Weinberge in geringeren Lagen, die allmählig mit Luzerne angeblümt werden. Die feineren Brachgewächse wollen auf der Hochebene nicht gedeihen. Von Handelsgewächsen werden Zuckerrüben zur Zuckerfabrikation in Ernsbach,

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0053.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)