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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

bedeutend und erstreckt sich beinahe über die ganze wellenförmige Fläche nördlich der Keuperhöhenzüge, zwischen dem Kocher und der Kupfer, zwischen der Kupfer und der Sall, zwischen der Sall und der Ohrn, zwischen dem Kocher und der Jagst etc., indessen ist sie meist mit Diluviallehm bedeckt und geht hauptsächlich nur an den Thalwänden und in der Nähe derselben zu Tage. In den Hauptmuschelkalkthälern erscheint sie häufig oben an den Thalrändern. Die in der Muschelkalkformation vorkommenden Versteinerungen sind folgende und zwar im Wellenkalk: Myophoria vulgaris und orbicularis, Mytilus costatus etc.; im Hauptmuschelkalk: Encrinites liliiformis, Myophoria vulgaris, Gervillia socialis, Terebratula vulgaris, Spirifer fragilis, Pecten lävigatus, Plagiostoma striatum, Ceratites nodosus, Nautilus bidorsatus, Turitella scalata, Chemnitzia Schlotheimii etc.; in den Dolomiten: Pemphyx Sueurii, Fusus Hehlii; in der Lettenkohlengruppe: Posidonia minuta, Lingula tenuissima, Myophoria Goldfussii, Gervillia socialis, Pterophyllum Jägeri, Equisetum columnare, Calamites arenaceus, Täniopteris vittata etc. Pecopteris- und Neuropteris-Arten. 1

2. Die Keuperformation erhebt sich im Süden und Südosten des Bezirks in einer sehr namhaften Terrasse über die Lettenkohlengruppe und beginnt theils am Fuß der Terrasse, theils an den öfters weithin sich erstreckenden Vorhügeln mit den unteren bläulichen Mergeln, in welche der Gyps stockförmig eingelagert ist; letzterer wird bei Michelbach, Waldenburg, Kesselberg etc. abgebaut. Über den Gypsmergeln entwickelt sich der grünlichgelbe oder rothscheckige, feinkörnige Keuperwerkstein (Schilfsandstein), der zuweilen noch die Vorhügel der Keupergruppe, wie z. B. den Lindelberg, deckt, im Allgemeinen aber an der Terrasse selbst, wie an den Thalgehängen die erste Stufe bildet und an vielen Stellen, wie aus den Brüchen auf der Höhe der Michelbacher Steige, bei Buchhorn und Hälden als vortrefflicher Bau- und Werkstein abgebaut wird, und z. B. für den Oehringer Eisenbahnviaduct 400.000 Kubikfuß lieferte. Über dem feinkörnigen Werkstein lagert der mittlere, buntscheckige Keupermergel, in welchem sich als unbedeutendes Glied der Kieselsandstein ausscheidet. Gegen oben gehen die mittleren Mergel allmählig in den grobkörnigen, weißen Keupersandstein (Stubensandstein) über, der in namhafter Mächtigkeit beinahe die ganze Hochebene deckt und theils zu Bausteinen, theils zu Fegsand abgebaut wird. Über demselben erscheinen sporadisch fruchtbare rothe Thone, über denen sich bei Büchelberg noch der gelbe harte Sandstein, das

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0020.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)