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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

für: größte im Jahr, kleinste im Jahr, mittlere
Vegetations-
dauer.
Roggen: 60 Tage 1841; 33 Tage 1859; 50 Tage.
Dinkel: 46 Tage 1856; 32 Tage 1857; 41 Tage.
Weinrebe: 133 Tage 1860; 103 Tage 1843; 120 Tage.
6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind ziemlich einfach und beschränken sich auf 2 Hauptglieder der Trias, Muschelkalk und Keuper; beide Formationen treten in ihrer ganzen Ausbildung auf.

1. Die Muschelkalkformation erscheint mit ihrem untersten Gliede, dem Wellenkalk, unten an den Abhängen in dem Kocherthale bei Forchtenberg und Sindringen; da aber die Gebirgsschichten hier stark gegen Westen einfallen, so streicht der Wellenkalk bald unter die Thalsohle, um im Bezirk nicht wieder zum Vorschein zu kommen. Über dem Wellenkalk lagert die Anhydritgruppe mit ihren dolomitischen Zellenkalken, Hornsteinen, rauchgrauen Kalken etc.; auch wird in derselben der Steinsalz umschließende, vortreffliche Gyps in großer Ausdehnung gewonnen und in diesem Spuren von Steinsalz getroffen. Im Sallthal unterhalb Heiligenhaus entspringt eine salzhaltige Quelle, welche ehedem von dem Rothwild häufig aufgesucht wurde und ihren Ursprung in der Anhydritgruppe haben mag. Auch die Anhydritgruppe zieht, aus gleichen Ursachen wie der Wellenkalk, unter die Thalsohle und ist unterhalb Ohrnberg nicht mehr sichtbar, während sie sich in die Seitenthäler des Kocherthales (Kupfer- und Sallthal) noch eine Strecke weit hineinzieht. Über der Anhydritgruppe entwickelt sich der Hauptmuschelkalk und bildet nicht nur die oberen Steilgehänge gegen das Kocherthal, sondern auch die Thalwände des Kupfer-, Sall- und Ohrnthals, bis diese weiter aufwärts in die Lettenkohlengruppe einziehen. Der Hauptmuschelkalk wird häufig gegen oben dolomitisch und geht allmählig in das oberste Glied der Muschelkalkformation, in die

Lettenkohlengruppe

über. Diese besteht im Allgemeinen aus dunklen Letten, Kohlen, porösen, dolomitischen Kalkschichten und feinkörnigen Sandsteinen; aus den Kalksteinen wird schwarzer Kalk gebrannt und die Sandsteinschichten werden häufig als sehr geschätzte Bau- und Werksteine abgebaut und bis in das Jagstthal, sogar bis in das angrenzende Baden abgesetzt.

Die Lettenkohle selbst findet sich in beträchtlicher Menge bei Westernach, wo sie früher zur Vitriol- und Alaunbereitung bergmännisch gewonnen wurde; auch ist sie bei Oberohrn neben der

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0018.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)