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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

und der Boden wird alsdann, wenn der Muschelkalk als Unterlage dient, etwas kalkhaltiger und wärmer, wirken dagegen die Glieder der Lettenkohlengruppe auf die Oberfläche, so erscheint, wenn der Sandstein unmittelbar unterlagert, ein sandiger, leichter Lehmboden, der nicht selten in den sog. Schlaisboden, auch weißer Boden genannt, übergeht, dagegen, wenn die Lettenkohlemergel unterlagern, dann entsteht ein thoniger, etwas naßkalter Boden. Am Fuß der Keuperterrasse nähern sich nicht selten die unteren Keupermergel der leichten Lehmüberlagerung oder sie treten ohne Bedeckung auf und bilden im erstern Fall einen etwas gebundenen, thonigen, fruchtbaren Lehmboden, im letztern Fall nicht selten einen nahrungsarmen Thonboden, der, wenn er nicht durch Dünger kräftig unterstützt wird, oder durch früheren Anbau der Rebe umgearbeitet wurde, zu den unergiebigsten Bodenarten des Bezirks gehört. Dagegen eignet er sich gut für den Weinbau. Die steilen Abhänge der Keupergruppe bilden, namentlich an der Nordseite, einen für die Waldvegetation günstigen, meist thonigen, tiefgründigen Boden (Zersetzung des mittleren Keupermergels). Auf der Hochebene des Keupers erscheint größtentheils ein magerer Sandboden (Verwitterung des weißen Stubensandsteins), der sich indessen für den Kartoffelbau gut eignet. An einzelnen Stellen wird der Stubensandstein von den oberen Keupermergeln überlagert, dessen Zersetzungen einen thonreichen, etwas schweren Boden liefern.

5. Luft und Witterung.

Oehringen selbst ist den Winden sehr zugänglich, Nord- und Südwestwinde treten häufig als Stürme auf; ebenso ist die Hochebene bei Hohebuch starken Winden ausgesetzt.

Die Gewitter, welche meistens von Westen her in das Oberamt eintreten, theilen sich und folgen dem Kocher oder den Gebirgen, in welche das Steinbacher Thal eingreift, so daß Oehringen selbst selten großartige Gewitter hat, obwohl die Kirchenthürme schon wiederholt und zuletzt an einem Mai-Sonntag 1862 nicht unbedeutend getroffen wurden. Drohender sind die von Osten herziehenden Gewitter, die jedoch seltener sind. Das Gesamtklima ist so, daß die Vegetation gegen Heilbronn um 6–8 Tage zurück ist.

Die Oehringer meteorologischen Beobachtungen beginnen vollständig mit dem Jahr 1838 und wurden bis zum Schluß des Jahres 1860 von Oberamtsarzt Dr. Eisenmenger gemacht, welcher sich frühe dem freiwilligen Beobachterverein angeschlossen hatte. Von Januar 1861 bis November 1861 beobachtete Schullehrer Keitel und

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0013.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)