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Markung ist reich an Quellen; die bedeutendste ist die bei Domeneck, die sich vollständig unbenützt in die Jagst ergießt. Seen, die früher in der Höhklinge und Baierklinge sich fanden, sind jetzt trocken gelegt. Die Jagst durchfließt die Markung in ihrem westlichen Theil, zuerst im Bogen von Osten nach Südwesten, dann wieder unterhalb Assumstadt in starker Krümmung sich nach Nordwesten wendend. Von Bächen ist nur der sog. Bittenbach zu nennen. Die Jagst tritt in manchen Jahrgängen gar nicht, in andern mehrmals aus; das Austreten im Winter ist nützlich, im Sommer bringt es Schaden.

Die Gemeindemarkung, von mittlerer Ausdehnung, im ganzen mit den Besondermarkungen Assumstadt, Maisenhälden und Domeneck 21957/8 Morgen umfassend, erstreckt sich über die Höhen nördlich und südlich von der Jagst, so zwar, daß der größere Theil auf der linken Seite des Flusses liegt. Das saftige Wiesenthal des Flusses bildet eine liebliche Abwechslung zu den waldigen Höhen und den ausgedehnten Feldern des Plateaus. Die Beschaffenheit des Bodens der Markung ist verschieden; es gibt Sand-, Lehm-, Kalk- und Lettenboden. Im Durchschnitt ist der Boden als fruchtbar zu bezeichnen, theils tiefgründig, theils steinig; moorige Wiesen finden sich im Bronnenberg, Hackklinge und Hölderle. Das Klima ist im allgemeinen mild, doch kommen Frühlingsfröste und kalte Nebel vor; starke Winde und Hagelschlag sind selten. Kalksteinbrüche befinden sich mehrere auf der Markung, die zur Noth Bausteine liefern; Werksteine müssen von außen bezogen werden; Lehmgruben sind ebenfalls vorhanden.

Die Ortseinwohner stehen in kaum mittleren Vermögensverhältnissen. Der größte Grundbesitz unter den Bauern beträgt ca. 70 Morgen, der des mittleren Manns ca. 30 Morgen, der geringste besteht in einigen Ruthen Gemüsegarten; ein ziemlicher Theil der Bevölkerung ist hergezogen, ohne allen Grundbesitz, und findet sein Brot in der Zuckerfabrik oder durch Taglohnarbeit auf den herrschaftlichen Gütern. Krämer gibt es 4, 2 Bierbrauereien und 8 Schildwirthschaften, 2 Ziegeleien.

Der Zustand der Landwirthschaft ist ein guter, und es gibt namentlich die Bewirthschaftung der von Ellrichshausen’schen Güter ein gutes Beispiel. (Über den landwirthschaftlichen Betrieb der letzteren siehe unten.) Ein Morgen der besseren Äcker kostet ca. 800 fl., der mittleren 500 fl., der geringeren 300 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 677. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0677.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)