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zwischen Chor und Schiff. Das später angefügte Schiff hatte eine Länge von 34 Fuß und eine Breite von 20′, der quadratische Thurm 20′ Seitenlänge, das polygone Altarhaus 10′ Länge und ebensoviel Breite. Die Kirche scheint ursprünglich blos zu Abhaltung der Trauergottesdienste benützt worden zu sein, da bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts die jetzt ebenfalls verschwundene Kirche in Assumstadt (s. u.) im Gebrauch war. Erst als diese abgebrochen wurde, hielt man den Gottesdienst in der alten Züttlinger Kirche, bis auch diese wegen Baufälligkeit einer neuen Platz machen mußte. Über einem rundbogigen Eingang, der in den Raum unter dem Thurm führte, stand die Jahrszahl 1580 mit einem Steinmetzzeichen. Der Thurmraum hatte spitzbogiges Kreuzgewölbe mit 4 Gurten, die Fenster im Spitzbogen gewölbt; oben am Kreuzgewölbe befand sich ein Wappen mit einem Hund (v. Berlichingen?).

Von dieser ganzen früheren Kirche steht jetzt nur noch der vieleckige Chor, welchen die Herren von Ellrichshausen von der Gemeinde gekauft und zu einer Kapelle mit Familiengruft und Erbbegräbnis eingerichtet haben. An der Westseite, welche einen Staffelgiebel trägt, führt jetzt ein neues spitzbogiges Thor ins Innere; über demselben zeigt sich das von Ellrichshausen’sche Wappen mit der Inschrift: „Renovirt von den Freiherren Karl und Joseph von Ellrichshausen 1873“. Auf einem eingemauerten Stein erscheint ein Wappen mit Thurm und wachsender Figur, früher an dem Chorbogen angebracht. (Das Hartheimische Wappen.) Links, eine Wandnische bildend, ein im gothischen Stil gehaltenes Sakramenthäuschen mit Fialen. Das Innere der Kapelle hat Kreuzgewölbe; die Fenster haben Spitzbogen mit Fischblasen. Auf dem Boden liegen 2 nicht mehr leserliche Grabsteine, von denen einer das schon erwähnte Wappen mit einem Hund erkennen läßt. An den Seitenwänden sind 3 Grabsteine, von denen 2 noch wohl erhalten; auf dem dritten ist die Inschrift außer wenigen Worten schon ganz unleserlich. Der erste, der der Frau Anna Kolbin v. Reindorf, geb. v. Herda, † 1668, zeigt oben die Wappen der Kolb von Reindorf und Herda, auf der rechten Seite von oben nach unten 4 Wappen, Herda, Hartheim, Salfeld, Berlichingen; auf der linken ebenfalls 4, Crailsheim, Hain genannt Schlein, Geier von Gibelstat, Reckerod zu Branburck. Auf dem zweiten dem des Herrn Joh. Jakob Kolb v. Reindorff zu Assumstadt, Züttlingen, Domeneck, † 1670, sind außer den Wappen der Kolb und Herda in der Mitte, auf den beiden Seiten je

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 675. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0675.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)