Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nach Assumstadt nach Westen ablenken; der genannten Straße parallel läuft im Osten des Orts, jenseits der Eisenbahn die Staatsstraße von Neuenstadt nach Möckmühl, von Ernstein herabkommend und auf dem linken Ufer des Flusses sich haltend. Eine Vizinalstraße, im Norden des Orts sich östlich wendend, führt nach Maisenhälden und Widdern, eine nach Kresbach und eine nach Siglingen; letztere überschreitet die Jagst bei Assumstadt auf steinerner Brücke, die zur Hälfte von der Gemeinde Züttlingen, zur andern von der Theilgemeinde Assumstadt zu unterhalten ist. Endlich ist eine Vizinalstraße nach Lampoldshausen in den letzten Jahren erst angelegt worden. Die Eisenbahn von Siglingen nach Möckmühl folgt den Windungen des Flusses auf seinem linken Ufer, zieht im Osten des Ortes vorbei und überschreitet die Jagst in der Nähe der nördlichen Markungsgrenze gegen Möckmühl. Eine eiserne Brücke führt vom Ort östlich über den Bahneinschnitt zu der jenseitigen Straße und zu den östlich von der Bahnlinie stehenden Gebäuden, der Kirche, dem Rath- und Schulhaus.

Die Kirche, im Jahr 1856/57 mit einem Aufwand von 28.000 fl. von Gemeinde und Gutsherrschaft durch Bauinspektor de Millas erbaut, ist sehr geräumig, fast zu groß für das örtliche Bedürfnis. Der Haupteingang ist im Westen unter dem viereckigen Thurm, 2 weitere im Norden und Süden, sämmtlich im Rundbogen. Zehn große rundbogige Fenster und zwei Rundfenster sind im Schiff, dessen flache Decke mit Querbalken durchzogen ist. Die Empore an der Westseite trägt die seit 1857 neu aufgestellte Orgel. Ein Rundbogen führt in den sich östlich anschließenden, um 3 Stufen erhöhten polygonen Chor mit 5 rundbogigen Fenstern; er enthält den Altar.

Der viereckige aus Blausteinen gebaute Thurm erhebt sich über dem Kirchendach noch in 2 Stockwerken; im oberen sind Rundbogenöffnungen mit Mittelstab. Auf dem mit vierseitigem, nicht hohem spitzzulaufendem Schieferdach bedeckten Thurm hängen 3 Glocken, von denen 2 neu umgegossen sind von A. Bachert in Kochendorf; die dritte trägt die Namen der 4 Evangelisten, ohne Jahrszahl, (letztere noch von der alten Züttlinger und ehemaligen Assumstadter Kirche stammend). Die Unterhaltungspflicht an der Kirche hat die Stiftungspflege.

Der mit einer Mauer umgebene Begräbnisplatz liegt unmittelbar westlich beim Ort; auf ihm stand früher die aus Chor und Schiff bestehende Züttlinger Kirche, mit quadratischem Thurm

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 674. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0674.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)