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südlich vom Ort gelegene Müssigmühle, mit Mahlgang, Gerbgang und Hanfreibe.

Die Landwirthschaft befindet sich im allgemeinen in gutem Zustand. Verkauft werden außer 7–800 Ctr. Getreide etwas Reps, Mohn, Flachs, Hanf und Cichorien. Der Morgen Acker kostet zwischen 800 und 150 fl.

Der Wiesenbau ist beschränkt und liefert ein mittelmäßiges Futter. Der Morgen kostet zwischen 1000 und 500 fl.

Der Obstbau ist im Zunehmen begriffen, da das Obst gerne geräth. Eine Privatbaumschule ist vorhanden und von der Gemeinde ist ein besonderer Baumwart aufgestellt.

An Waldungen besitzt die Gemeinde 58 Morgen Laubwald, welche jährlich ca. 12 Klafter Holz und 800 Wellen ertragen. Der Erlös, ca. 500 bis 1000 M. betragend, fließt in die Gemeindekasse.

Die Brach- und Stoppelweide wird im Sommer mit 150, im Winter mit 200 Stück Bastardschafen befahren, welche im Ort überwintert werden. Die Gemeinde bezieht als Pachtsumme aus der Schafweide ca. 600 M. jährlich; die Pferchnutzung erträgt 400 M.

Eigene Güterstücke der Gemeinde, in Allmanden bestehend, sind verpachtet und tragen ca. 360 M. Pachtgeld.

Die Viehzucht wird verhältnißmäßig stark betrieben.

Stiftungen. Es existirt eine Almosenstiftung von weil. Stephan Schuster, im Betrag von 1700 M., deren Zinsen unter Ortsarme vertheilt werden. Außerdem hat Tiefenbach Antheil an der Gundelsheimer Hospitalstiftung.

Alterthümer. Man glaubt Spuren gefunden zu haben, daß die alte Römerstraße, die nach Norden führte, die sog. Dallauerstraße, auf der Höhe oberhalb Bachenau nordöstlich eine Abzweigung unter dem Namen Schelmengraben nach Tiefenbach und von da ins Schefflenzthal nach Allfeld hatte (?) (W. F. 1865).

In dem sog. Sonderteich, dem oberen Theil des Tiefenbachs nördlich vom Ort, befindet sich der sog. Schloßbuckel. Auf einer Anhöhe rechts vom Thal gegen den Gemeindewald Dachsberg ist dort eine Umwallung erkennbar, in deren Mitte eine Vertiefung ist. In der Umwallung fanden sich Bausteine und Mörtel (W. F. 1866).

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 651. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0651.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)