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Obst wird gepflanzt auf Allmanden, an Straßen und Wegen, sowie an passenden Plätzen auf Feldgütern. Die Jungstämme werden aus der Gemeindebaumschule bezogen; auch sind von der Gemeinde besondere Baumwarte aufgestellt.

An Waldungen besitzt die Gemeinde 81 ha 57 ar Nadelwald und gemischten Wald, von denen jährlich ca. 96 Festmeter gewonnen werden. Der Erlös dafür, im Betrag von ca. 1000 M., fließt in die Gemeindekasse.

Eigentliche Weiden sind nur in einer Ausdehnung von ca. 8 Morgen vorhanden; sonst wird die Brach- oder Stoppelweide benützt, welche im Sommer mit 100, im Winter mit 200 Stück Schafen von der Landrace befahren wird. Die Schafe werden im Ort überwintert. Der Schäfereipächter bezahlt der Gemeinde 300 M. Pacht, die Pferchnutzung trägt jährlich 300 M. Die vorhandenen kleinen Allmandplätze werden gleichfalls als Schafweide benutzt. Die Gemeinde besitzt eigene Güterstücke, nämlich ca. 3 Morgen Hopfengärten in Selbstbebauung; ca. 7 ha Wiesen und Äcker sind verpachtet. Letztere und die Hopfengärten tragen jährlich ca. 1600 M.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustand.

Das Fischrecht in der Jagst gehört der Gemeinde und 2 Privaten; die Gemeinde verpachtet das ihrige um 31 M. 71 Pf. Man fängt in der Jagst Weißfische, Barben, Schuppfische und Aale.

Stiftungen. Es existirt 1. eine sog. Brotstiftung im Betrag von 1426 M. 29 Pf., gestiftet von verschiedenen Personen. 2. die Schulersche Stiftung im Betrag von 1028 M. 57 Pf., von Kürschner David Schiller in Heilbronn. Die Zinsen der ersten werden zur Anschaffung von Brot u. s. w. für die Armen, die der letzteren zur Unterstützung kranker Armen verwendet.

Flurnamen: Judenkirchhof, Schelmenbaum, Kalkofen, Kappel.

Siglingen, alt Siginingen, Sigeningen = Ort eines Sigino, kam vom Reich an die Herren v. Weinsberg, welche die v. Ernstein, Domeneck u. A. damit belehnten und schließlich 1445 mit Möckmühl den von ihnen 1363 mit Stadt- und Marktgerechtigkeit ausgestatteten Ort an den Kurfürsten von der Pfalz veräußerten. Fortan theilte es die Schicksale des Amts Möckmühl. Ziemlich begütert war daselbst das Kloster Schönthal; um den Zehnten stritten sich in der Pfälzischen Zeit die Stifte Mosbach und Wimpfen und die Klöster Amorbach und Seligenthal.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 641. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0641.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)