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die Jagst auf steinerner Brücke; auf der Markung sind noch 3 steinerne Brückchen und im Ort ein Steg über die sogenannte Klinge.

Das kleine Kirchlein steht am nordwestlichen Ende des Orts über demselben auf dem noch benützten ummauerten Kirchhof. Die Nordseite ist hart an den Berg gebaut, wodurch es in der Kirche ziemlich feucht ist. Der im unteren Geschoß des Thurmes befindliche Chor enthält die 1800 aufgestellte, in gutem Zustand befindliche Orgel mit 8 Registern; nach Osten ist die Sakristei angebaut. Über die 2 am Chorbogen befindlichen römischen Altäre mit Inschriften siehe oben S. 227. Am Aufgang zur Orgelempore befindet sich ein Sakramenthäuschen, oben mit Kreuz und 2 Wappen, rechts fünfspeichiges Rad (Berlichingen), links eine nach rechts ausgestreckte Hand. Der kleine Thurm ist nach Westen mit Schiefer verkleidet und trägt ein Schieferdach; auf ihm hängen 2 Glocken; die größere hat die Inschrift: Hilf Gott und Maria. Bernhart Lachaman gos mich 1510. Die kleinere: cronoloci .... Conradus Schilling Pastor .....

Außen an der Südseite neben dem Eingang in den Chor ist über einem Zirkel in Stein eine weiß beworfene verstümmelte Inschrift, welche sich auf einen Würzburger Bischof Reinhard zu beziehen scheint.

Ein Pfarrhaus ist nicht vorhanden; die Pfarrei wird vom Pfarrer von Jagsthausen versehen. Das Schulhaus, in der Nähe der Kirche, wurde im vorigen Jahrhundert erbaut, das Schulzimmer seit 1836 eingerichtet. An der einklassigen Schule unterrichtet ein Lehrer, der im Schulhaus wohnt. Das Rathhaus, zweistockig, an der Straße nach Kochersteinsfeld, 1875 neu erbaut, enthält zugleich das Gemeindebackhaus. Der Gemeinde gehört ferner ein Armenhaus, ein Schafhaus, eine Brechhütte und eine Kelter mit 2 Pressen.

Die Synagoge steht an der nach Kochersteinsfeld führenden Straße; über dem Eingang das Berlichingensche Wappen mit den Buchstaben E. V. B. und G. V. B. und der Jahrszahl 1772. Hebräische Inschrift Psalm 118, 19. Auch eine israelitische Schule ist im Ort. Die israel. Gemeinde gehört zum Rabbinat Mergentheim.

Für Trinkwasser sorgen 6 Pumpbrunnen, von denen 2 öffentlich sind; die Markung ist arm an Quellen.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0623.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)