Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

worden, insbesondere wurde der alte Siedprozeß mit getrennten Stör- und Soggpfannen verlassen, die Zahl der Pfannen unbeschadet ihrer Gesammtfläche auf die Hälfte vermindert und die Dampftrocknung ganz abgeworfen. Mit der Aufhebung des Kocherfloßes kam im Frühjahr 1855 die Steinkohlenfeurung in Anwendung, nachdem bis dahin die Saline ihr Brennmaterial durch die K. Holzverwaltung Friedrichshall bezogen hatte. Die Sägmühle wurde in Pacht gegeben, die Ziegelhütte aber mit zugehörigem Areal und Gütern im Jahr 1849 um 3540 fl. 52 kr. veräußert. Später im Jahr 1860 wurde auch das entbehrliche Feldreservoir und im Jahr 1869 das Feldbrunnenhaus auf den Abbruch verkauft. Der Verkauf von Kochsalz, welcher in Verbindung mit der Saline Friedrichshall theils in das Inland, theils in das Ausland geht, erlitt wiederholt Schwankungen. Um den Absatz des Landsalzes von der entfernteren Saline Clemenshall zu befördern, war für letztere seit dem Jahre 1836 der Preis auf 4 fl. 8 kr. p. Ctr. statt sonst 4 fl. 10 kr. gestellt und als vom 1. März 1855 an diese Begünstigung aufgehoben wurde, nahm der Salzverkauf von früheren jährlich 70.000 Ctr. auf die Hälfte ab, hob sich aber später wieder, namentlich eröffnete sich nach Aufhebung des Salzmonopols am 1. Jan. 1868 für den Verkauf von Feinsalz ein neues Absatzgebiet in Oberschwaben, wohin früher bayerisches Salz im Austausch gegen das in die Pfalz gelieferte Friedrichshaller Salz gekommen war.

In der Periode vom 20. Juli 1848 bis 31. März 1880 betrug der Absatz der Saline Clemenshall: Kochsalz ins Inland 643.038 Ctr. ins Ausland 919.612 Ctr., zusammen 1.562.650 Ctr., außerdem Viehsalz hauptsächlich ins Inland 139.738 Ctr. Seit dem Bestehen der Saline sind daher 41/4 Millionen Ctr. Salz erzeugt worden. Aus 1 cbm gesättigter Soole werden gegenwärtig 612 Pfd. Salz gewonnen und mit 1 Ctr. Steinkohlen 240 Pfd. ersotten, während früher bei Verwendung von tannen Holz durchschnittlich 34 Ctr. Salz mit 1 Klafter ausgebracht wurden. Das Personal besteht derzeit aus 26 Offizianten und Arbeitern. Der jetztige Bestand der Saline ist folgender:

Die Betriebskraft für die Soolpumpen liefert der 3990 m lange Jagstkanal, dessen Wehr unterhalb des Dorfes Duttenberg sich befindet; von dem unteren am Kanal gelegenen Bohrhaus Nr. II wird die volllöthige Soole in eisernen Röhren in das auf der Saline befindliche Reservoir geleitet, welches 265 cbm faßt. Die Gebäude der Saline umschließen auf 3 Seiten einen Hofraum von 86 m Breite, 143 m Länge, dessen 4. Seite durch eine 2,3 m hohe Mauer abgeschlossen ist. Zwei Siedhäuser enthalten nunmehr 5 Pfannen – 4 zu Grobsalz, 1 zu Feinsalz – mit einer Gesammtfläche von 511 qm und die mittelst des abziehenden Rauches erwärmten Trockenherde mit 350 qm Fläche. An die Siedhäuser schließen sich die Salz- und Materialien-Magazine, das Beamten- und Laborantenhaus und das Soolenreservoir mit der Obersieders-Wohnung an. Die Produktion der vorhandenen 5 Pfannen beträgt jährlich 65.000 Ctr., wovon die Hälfte Grobsalz. Seit Eröffnung der Eisenbahnlinie Jagstfeld–Eberbach ist die Saline mit dem badischen Bahnhof Offenau durch ein Zweiggeleise in Verbindung gesetzt.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 618. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0618.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)