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so daß den Theilhabern insgesammt, worunter der am meisten betheiligte Deutschorden selbst, nur 6060 fl. baar noch verblieb.

Während der 40jährigen Pachtzeit sind im Ganzen produzirt worden 86.910 Malter Kochsalz im Verkaufswerth von 466.668 fl. 5 kr.; gratis wurden abgegeben an Zehnten und Deputatsalz 5812 Malter, zusammen also 92.722 Malter oder durchschnittlich im Jahr nur ca. 5000 Ctr. Außerdem ergaben sich an Viehsalz, Salzsteinen, Salzasche und Dornstein 21.396 Malter im Werth von 83.018 fl. 51 kr.; der ganze Erlös in dieser langen Zeit betrug daher nur 549.686 fl. 36 kr.: oder im Durchschnitt 13.742 fl. 10 kr. p. Jahr, was bei der Hohe des Anlagekapitals und der Betriebskosten die schlechte Rentabilität des Unternehmens leicht erklärt.

Mit dem Jahre 1798 beginnt eine neue 50jährige Pachtperiode, welche wieder reich an Wechselfällen aller Art ist. Nach dem Abtreten der seitherigen Gesellschaft, welche so bedeutende Verluste erlitten hatte, befand sich anfangs die Regierung zu Mergentheim in großer Verlegenheit, was sie mit der ihr eigenthümlich zugefallenen Saline beginnen sollte. Zum Betrieb auf eigene Rechnung hatte sie keine Lust und ein Käufer oder Pächter, nach welchem man sich frühzeitig umsah, wollte sich nicht finden lassen. Hofkammerrath Lindner zu Neckarsulm machte u. A. den Vorschlag, das ganze Werk in ein Zuchthaus umzuwandeln, da es an einer solchen Anstalt in den deutschherrischen Landen fehlte und man daher in Verlegenheit kommen würde, „wenn bei wieder heller gewordenen Wassern es noch hie und dort demokratischen Schlamm abzuwaschen geben dürfte“. Endlich zeigte sich ein Pachtliebhaber in der Person des Sachsen-Weimarischen Legationsraths Friedrich Justin Bertuch, der schon eine Saline zu Neustadt a. d. Saale besaß und als Theilhaber und technischen Leiter des Betriebs seinen Freund, den vormaligen Bergdirektor Joh. Mart. Hoppensack, sich zugesellte. Im Juli 1798 wurde der Pachtvertrag ins Reine gebracht und hierauf sogleich am 21. Juli das ganze Werk den Pächtern gegen Erlegung der vorgeschriebenen Kaution von 12.000 fl. übergeben. Die wichtigsten Bedingungen des Vertrags waren: 40jährige Pachtzeit mit 10jähriger Verlängerung, wenn bis dahin der Ertrag des Werks sich so gebessert haben sollte, daß der Salzzehnten 1000 Ctr. im Jahr betragen würde; jährliches Pachtgeld 4000 fl., übrigens am Anfang 6 pacht- und 8 zehntfreie Jahre. Die Pächter machten sich verbindlich, binnen 3 Jahren auf die Wiederherstellung und Verbesserung des Werks aus ihren Mitteln ohne jeden Ersatz die Summe von 30.000 fl. nachweislich zu verwenden, worauf eine Beschreibung und Abschätzung der Betriebseinrichtungen zu erfolgen hatte. Beim Aufhören des Pachts sollte wieder abgeschätzt und der mit erweislichem Vortheil für die Salzgewinnung verbundene Mehrwerth von der Pachtherrschaft, ein etwaiger Minderwerth dagegen von den Pächtern dem andern Kontrahenten ersetzt werden. Hoppensack ließ sich die Herstellung des Werks in betriebsfähigen Stand sehr angelegen sein; es wurden namentlich neue Siedpfannen mit Holzersparenden Cirkulirherden und kleine Wärmpfannen zum Vorwärmen der Soole errichtet, ferner die beiden Gradirhäuser nebst den Kunsträdern und Gestängen fast ganz neu hergestellt und zwei Soolschächte von 30–36 Fuß Tiefe niedergebracht, welche jedoch keine stärkere Soole als von 1° lieferten, obgleich in dem einen Schacht beim untern Gradirhaus

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 612. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0612.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)