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„Diese grosse und gesaltzene Quelle ist eingefasset unterm offenen Himmel in einen eychenen Kasten, der in seinen vier Ecken fünftzig gemeiner Schuh hält und dreyer Ellen tieff ohngefährlich, hat einen starken Ablauff; unter welchem Ablauff nahe auff zwey und dreissig Schritt ist ein süsser Brunnen, welche beyde Abläuff zusammen kommen, wohl ein Rad treiben könten; neben herum der gesalzenen Quellen im Kasten, wann das Land trucken, ist auf der Erden Saltz zu lecken mit Fingern, welches auch weißlicht von Farben, sind also den Neckar auffwarts gegen Berge solch mehr gesaltzene kleine Quellen schier vertrucknet, so lang das Dorff ist, aber darüber oder weniger darnieder des Dorffs keine andere zu spühren; Solcher Quellen ist im rorichten Gestatte des Neckars mit Saltz auff der Erden vom Eychenen Quellenkasten; gegen dem Dorffe, da die verzäunten Gärten anfangen bei 35 Schritt, ist ein Brunnen-Rad auffgerichtet, an einem tieffen Brunnen von Eychen, wie eine Pompen, so tieff auff einem Hügelein, das der ersten Kasten und Quellen gleich, daß man also diß gesaltzen Brunnen-Wasser in die große kupfferne Kessel etliche Fuder bringen, und auch lauffen lässet zum sieden, deren zween grosse zusammen eingemauerte Kessel, unter einem hültzern Brettern grossen Hauß sind gebauet, daß man trucken in vielen ordentlich gesetzten Badzübern, jeder vor sich besonder baden kann etc. etc.“

Wie es hier beschrieben wird, so fließt noch heute eine mächtige Soolquelle an dem rechten Ufer des Neckars bei Offenau, die auch jetzt noch häufig der Überschwemmung ausgesetzt ist. Die Quelle liegt 8 Meter abwärts von dem jetzigen Lauer entfernt, in dem Uferpflaster des Neckars. Der eichene Kasten, in welchen sie früher gefaßt war, ist jetzt ersetzt durch ein Kalksteingewölbe, unter dem die Quelle in einem armsdicken Strahl aus einem hölzernen Teuchel hervorkommt. Es ist dies der sogenannte Kurbrunnen, in dessen Nähe früher mit Kastanien bepflanzte Anlagen gewesen sein sollen.

Die „gesaltzenen kleinen Quellen schier vertrucknet so lang das Dorff ist“, fließen nicht mehr.

Der Badbrunnen lag auch nach den jetzigen Angaben einiger Bewohner von Offenau hart am Zaun der vom Ort sich gegen den Neckar hinziehenden Gärten und vom Kurbrunnen Neckar aufwärts. Er ist versiegt und bei dem Hochwasser im Jahr 1824 versandet, die steinerne Einfassung aber im Jahr 1829 zu dem damaligen Lauerbau verwendet worden. Zwischen

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 608. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0608.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)