Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Einkünfte auffallen. Neben der Pfarrei bestanden nach dem Würzburger Synodalbuch von 1453 eine Frühmeßpfründe und die 2 Altarpfründen St. Katharinä und Aller Heiligen. Der Pfarrer wohnte seit 1442 in einem zum Schönthaler Hof gehörigen Gebäude, welches 1747 mit dem jetzigen Stadtpfarrhaus vertauscht und 1799 dem Diakonus eingeräumt wurde. Als Herzog Ulrich gleich nach der Wiedereroberung seines Landes das Werk der Kirchenverbesserung in Angriff nahm, verhandelte er auch mit dem Abt von Schönthal wegen der Pfarrei Neuenstadt; zu einem Vertrag darüber kam es aber erst nach einigen Jahren. Am 19. Dezbr. 1541 geht in Stuttgart vor Herzog Ulrichs Hofmeister und Räthen der Abt Sebastian von Schönthal Folgendes ein: der Pfarrherr oder Prädikant und der Diakonus zur Neuenstadt sollen die Pfarr sowie die Unterthanen zu Claibersulzbach gemäß der Herzoglichen Kirchenordnung versehen; Schönthal als Lehensherr reicht für des Prädikanten Unterhaltung jährlich 100 Gulden, läßt ihm das Krautgärtlein, erhält die Behausung in Bau und Wesen; zu Unterhaltung des Diakonus, Schulmeisters und anderer Kirchendiener tritt Schönthal dem Herzog die 3 Kaplaneien, von welchen 2 bereits erledigt sind, ab, reicht auch dem Diakonus jährlich 14 Gulden. Vom Abtreten des Patronats der Pfarrei und der Kaplaneipfründen hört man indessen erst 1551. Und den Schönthaler Hof mit den Zehnten brachte erst 1699, wie Gratianus rühmt, „Herzog Ferdinands Feinheit und Höflichkeit durch einen höchst vortheilhaften Tausch an das Haus Württemberg“. Den Bau der Stadtkirche, welcher jedenfalls nur ein Umbau gewesen ist (s. o.) bezeichnet die Sage als die Erfüllung eines Gelübdes, welches Herzog Friedrich in einer Meeresgefahr auf seiner Reise nach England 1592 gethan haben soll. Urkundlich steht fest, daß die Stadtgemeinde mit einem Beitrag des zehntberechtigten Klosters Schönthal den Bau 1595 ausgeführt hat. Bis 1586 war die Stadtpfarrei der Spezial-Superintendenz Weinsberg, dann wenige Jahre Möckmühl unterstellt, bis in Neuenstadt 1612 ein eigenes Dekanat errichtet und demselben die Ämter Neuenstadt, Möckmühl, Weinsberg und das Kloster Lichtenstern untergeordnet wurden. (Das Weitere s. oben Seite 200.)

Schönthalische Pfarrer in N.: Pfaff Konrad 1379 (W. F. 10, 175.) 1411 Martinus von Niedernhall; 1501 Johann Dolt (Frühmesser: Joh. Rutz, Altaristen: Heinr. Prukner und Peter Reyger. St.A.); 1511 Mauritius Klehe (Bad. Quellens.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 562. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0562.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)