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die Gemeinde 140 Morgen Äcker in einem Komplex, 1852/56 durch Waldausstockung angelegt, sowie 40 Morgen Wiesen. Dieses Gut sammt der Schäferei ist um jährliche 3500 M. verpachtet. Das zu dem Gut gehörige Schafhofgebäude wurde 1850 um 26.300 fl. von der Stadt erworben. Der Staat besitzt noch das sog. Seegut mit 14,23 ha = 45 Morgen, welche einzeln verpachtet sind.

Den Viehhandel haben ganz die Juden in der Hand, die Bauern züchten blos Jungvieh und verkaufen solches 1–11/2-jährig; gemästet werden jährlich 40–50 Stücke.

Zur Schweinezucht werden ca. 10–12 Mutterschweine gehalten; die meisten Ferkel aber (der Landrace angehörig) werden auf den Märkten in Öhringen und Heilbronn aufgekauft.

Ein Frachtfuhrmann fährt wöchentlich dreimal nach Neckarsulm und Heilbronn und am gleichen Tag wieder zurück.

Postverbindung besteht nach Neckarsulm, Kochersteinsfeld und Öhringen.

Die Stadt ist berechtigt zur Abhaltung von 3 Krämermärkten, von welchen aber nur einer, der im Dezember, einigermaßen nennenswerth ist, sowie zur Abhaltung von 4 Viehmärkten, welche ziemliche Frequenz haben.

Eine Feuerwehr mit militärischer Organisation wurde im J. 1861 gegründet; sie ist mit den erforderlichen Feuerlöschgeräthschaften, insbesondere 2 Fahrspritzen, 2 Handspritzen, einem Hydrophor nebst Schläuchen, Steigleitern und Rettungsschlauch versehen.

Zur Unterstützung der Armen bestand schon seit Mitte des vorigen Jahrhunderts eine besondere Almosenpflege, hervorgegangen aus einer jährlichen Sammlung von Beiträgen behufs Abstellung des Gassenbettels, wobei die Obrigkeit sich vorbehielt, den einzelnen selbst einen Ansatz zu machen, der bald zur Steuer geschlagen wurde. Ihr Grundstocksvermögen betrug 1876: Soll: 4238 M. 11 Pf.; Hat: 8743 M. 74 Pf.

Stiftungen. An Stiftungen ist Neuenstadt sehr reich, und wäre es in noch höherem Grad, wenn nicht in früheren Zeiten die Verwaltung der Stiftungen theilweise eine sehr mangelhafte und nachläßige gewesen wäre, so daß die Kapitalien nicht sicher angelegt, die Zinsen nicht zur rechten Zeit eingetrieben und verwendet wurden, daß sogar manche Stiftungen mit Kapital und Zins besonders in den Kriegszeiten ganz verloren gingen. Das Grundstocksvermögen der Stiftungspflege bestand am 1. Juli

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0549.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)