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der Erbauung der neuen Straße nach Möckmühl, welche unter dem nördlichen Schloßflügel durchführt, abgebrochen und der dadurch gewonnene neue Platz in Verbindung mit dem übrigen Schloßhof, mit Ausnahme des sog. inneren Hofs, als Marktplatz an die Stadtgemeinde verkauft.

Der Türnizbau wurde 1829, als das Kameralamt von Kochendorf hieher verlegt wurde, zum Sitz des Kameralamts eingerichtet. Es ist dies ein stattlicher, dreistockiger, wohl hergerichteter und gut erhaltener Bau mit breiter Façade gegen Süden und großem, reich verziertem Rundbogen-Portal in bester Renaissance an der Ostseite. An ihn schließt sich östlich das Forstamt, 2 Flügel, der längere östliche (der Lindenbau) und der kleinere nördliche, im rechten Winkel zusammenstoßend im Nordosten, wo ein runder Eckthurm steht. Dieser Theil enthält den sog. Rittersaal, die Kanzleien des 1822 von Kochersteinsfeld hieherverlegten Forstamts und die Wohnung des Forstmeisters. Nach Süden steht der östliche Flügel mit dem Chor der Kirche in Verbindung. Das oben erwähnte Gebäude endlich westlich vom Kameralamt, die frühere Kellerei, ein dreistockiger schmaler, aber sehr tiefer Bau, der hinten nach Norden tief abfällt zur sog. Planie, enthält jetzt die Kanzlei des seit 1818 (bezw. 1822) eingerichteten Revieramts, mit dem 1870 das Revier von Lampoldshausen vereinigt wurde, sowie die Wohnung des Revierförsters. Seit 1781 waren die Schloßgebäude unbewohnt und wurden als Fruchtspeicher u. s. w. benützt, von 1806 bis 1815 dienten sie als Kaserne einer in Neuenstadt liegenden Garnison.

Weitere Bestandtheile und Zubehörden der herzoglichem Residenz waren: das Jägerhaus, außen an der Stadt bei der Mühle an der Brettach im J. 1603 für die Hofjägerei erbaut, 1739 umgebaut; das vordere Bandhaus und Speicher in der hinteren Gasse neben dem Brunnen; das hintere Bandhaus mit Speicher hinter dem vorigen; die Heu- und Zehntscheuer unten vor dem Geißelthor, 1606 erbaut, auch eine Zeitlang als Kelter eingerichtet. Diese sämmtlichen Gebäude sind jetzt im Besitz von Privaten. Über das Schafhaus (herzogl. Erblehen) s. oben. Endlich gehörte von Gebäuden zu den herrschaftlichen Besitzungen die jetzige mittlere Mühle, die frühere Stadtmühle, im J. 1683 der Stadt als Erblehen verliehen.

Aus Urkunden im K. Staatsarchiv in Stuttgart erhellt Folgendes:

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 544. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0544.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)