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und Erneuerung ihres Kupfergeschirrs und unter Umständen Heeresfolge anzusprechen hatten. (Wibel 3, I 14. Fischer, Gesch. d. Hauses Hohenlohe 1, 85. 2, 2, 45.) Das Wüllen-Tucher-Handwerk (genannt die Knappen) hatte eine eigene Walkmühle in Möckmühl. Sie war zugleich Lohmühle für die Gerber. Auf den Markt 3 mal jährlich an Lichtmeß, Bonifazii (5. Juni) und Martini, waren die Becken das Pfennigbrot um 1 Loth ringer zu machen und die Metzger das Pfund Fleisch um 1 Pfennig höher zu geben privilegirt.

Seit den Pfälzischen Zeiten (s. Reg. 1458) war Möckmühl Sitz eines Vogts oder Amtmanns, auch Keller genannt, zu Zeiten eines Obervogts. Als Amtmann haben wir S. 205 den allbekannten Götz von Berlichingen auf M. gefunden, weiter werden genannt: 1544 Hans v. Ernberg, 1573–82 Christof Landschad, 1588–92 Hans Reinhard v. Berlichingen, Schenk Georg zu Limpurg, 1608–21 Joh. Hartmuth v. Hutten. Die letzten Oberamtmänner waren in einer Person Oberamtmann, Keller, Stiftsverwalter und Centgraf. Unter ihm standen: ein Stadt- und Amtsschreiber, Bürgermeister, zugleich Hauptzoller und Oberacciser, Stadt- und Amtspfleger, Heiligen- und Almosenpfleger, zugleich Chaland, Kellerei- und Stiftsküfer, Kellerei- und Kastenknecht, Stiftskastenknecht. Im Jahr 1808 wurde das bisherige Oberamt M. aufgelöst und die Stadt mit den Amtsorten Bittelbronn, Roigheim, Siglingen, Kresbach, Reichertshausen, Lampoldshausen, Widdern dem Oberamt Schönthal und nach dessen Auflösung 1810 dem Oberamt Neckarsulm zugetheilt. Aus der Kellerei und Stiftsverwaltung wurde ein Kameralamt, welches aber schon 1810 in das Kameralamt Schönthal aufgieng, 1839 aber kam M. und seine ehemaligen Amtsorte zum Kameralbezirk Neuenstadt. Ein Unteramt und eine Amtsschreiberei erhielt M. 1809. Ersteres wurde in Folge der Organisation von 1819 in das Stadtschultheißenamt, letztere 1826 in ein Amtsnotariat verwandelt.

Kirchliches. Die Kirche, welche erstmals schon 815 erwähnt wird, wurde 1258 durch den Bischof von Würzburg dem Chorherrenstift Mosbach inkorporirt, welches die beträchtlichen Einkünfte für sich bezog und den Pfarrer zu besolden hatte. Außer der Pfarrei bestand eine Frühmeßpfründe zu St. Katharina und zwei Altarpfründen zu St. Georgen und Unserer Frauen. Von auswärtigen Klöstern finden wir außer den bereits genannten in M. begütert: das Cisterzienser-Frauenkloster Seligenthal

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 517. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0517.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)