Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den Höhenzug nach Ruchsen ins Jagstthal, eine andere nach Züttlingen, eine dritte südlich nach Lampoldshausen; 3. eine Vizinalstraße führt westlich zum Seckachthor hinaus, überschreitet die Seckach hart an der Stadt auf steinerner Brücke und führt zum Bahnhof, nach Bittelbronn und Reichertshausen; 4. aus dem hinteren Thor an der nordwestlichen Ecke der Stadt die Staatsstraße nach Roigheim dem Seckachthal folgend; von ihr zweigt gleich vor dem Thor nach Osten auf die Höhe führend die Vizinalstraße nach Korb ab; 5. die Eisenbahn von Jagstfeld nach Osterburken überschreitet beim Betreten der Möckmühler Markung die Jagst auf eiserner Brücke, zieht sich dann auf dem rechten Ufer des Flusses bis an die Stadt und von hier meist auf dem rechten Ufer der Seckach mit zweimaliger Überschreitung des Flüßchens nach Roigheim. Die Unterhaltung der steinernen Jagstbrücke, der Eisenbahnbrücke und der Überbrückungen der Seckach mit der Eisenbahn hat der Staat, die der Seckachbrücke und eines hölzernen Stegs über die Seckach die Gemeinde.

Von den Gebäuden der Stadt erwähnen wir folgende: Die Pfarrkirche, am südlichen Ende des unteren Marktplatzes stehend, stammt aus der Zeit der gothischen Bauperiode. Von den 4 Eingängen, die in das Langhaus der einschiffig angelegten Kirche führen, ist das im Westen spitzbogig, einfach gehalten; auch die 6 Fenster des Schiffes sind spitzbogig, zum Theil mit Fischblasenornament versehen. Der mit Steinplatten belegte Boden ist etwas feucht, die flachgetäferte Decke in längliche, blau bemalte Felder eingetheilt. Rechts neben dem Eingang zum Chor steht die hölzerne, mit Schnitzwerk verzierte Kanzel, zu der eine Steintreppe führt. Sie trägt die Umschrift: „Gehet hin und prediget das Evglm. Mar. XVI.“ mit S. Lucas, S. Matthäus, Christus, S. Marcus, S. Johannes; am Kanzeldeckel steht: Selig sind die Gottes Wort hören und bewaren. Luc. XI. 1606. Ein breitgespannter Rundbogen im Renaissancestil führt zu dem auf beiden Seiten um ca. 3 m schwächeren, um 3 Stufen erhöhten Chor mit einem Rippenkreuzgewölbe; in ihm steht der Altar, sowie auf einer von außen zugänglichen Empore an der Ostwand die neue, gute, 20 Register haltende Orgel. Im Chor sind 2 große, schön gefüllte spitzbogige Fenster. An diesen Chor schließt sich ein mit dem ersteren durch einen breiten Rundbogen und daneben durch einen kleineren Spitzbogen zusammenhängender Nebenchor, über dessen Eingang

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 505. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0505.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)