Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wird von einigen Pächtern und den Bierbrauern ziemlich stark betrieben.

Einzelne Bäcker setzen zum Theil Mastschweine nach auswärts ab.

Bienenstöcke sind ca. 90 vorhanden, doch ist die Bienenzucht in Folge der Ungunst der letzten Jahre im Abnehmen.

Das dem Staat gehörige Fischereirecht ist verpachtet. –

Außer den oben genannten Schulanstalten besteht im Ort eine Kleinkinderschule und eine Industrieschule, ferner eine Krankenversicherungsanstalt für Dienstboten, Gesellen und Lehrlinge.

Die Stiftungspflege besitzt ein Kapital von 21.154 M.; die Freiherrl. v. Wächtersche Kinderschulstiftung, mit einem ursprünglichen Kapital von 2000 fl., ist jetzt auf 6300 M. angewachsen. Stiftungen für Armenzwecke betragen im ganzen 2800 M.

Alterthümer: Eine Römerstraße führte wahrscheinlich von Wimpfen kommend (schwerlich von Kochendorf selbst aus) nach Ersteigung der Höhe östlich von Kochendorf weiter an Oedheim südlich vorbei nach Neuenstadt (siehe den Abschnitt „Alterthümer“). Von einer römischen Niederlassung westlich vom Ort, in dem der Überschwemmung von Neckar und Kocherstauwasser ausgesetzten Terrain, ist nichts bekannt.

Hügelgräber finden sich im Gemeindewald „Platten“. Im Jahr 1862 wurde ein solcher Hügel, 12′ hoch, 260′ im Umfang, vom Volk „das Schänzle“ genannt, geöffnet. Er lieferte zu unterst Kohlen und Asche sowie Stücke von rohen, braun- und schwarzgebrannten Thongefässen; dabei lag ein schön gearbeiteter Streitmeißel von Grünstein, 3 Zoll lang, sowie eine Streitaxt von Gneis, 51/2 Zoll lang. In der darüber befindlichen Schichte wurde eine Anzahl von Erzringen gefunden, sowie ein menschliches Skelett mit wohl erhaltenen Zähnen; die Knochen waren zum Theil vermodert. Steine, womit sonst Feuerstätten eingefaßt sind, fanden sich hier keine vor. Zwei weitere Hügel sind in einiger Entfernung südlich davon in demselben Wald, auf der Höhe der von Neckarsulm nach Neuenstadt führenden Straße. – Weitere Grabhügel sind im Kocherwald, östlich von Friedrichshall, siehe Jagstfeld.

Flurnamen: Hofgärten, Hochstätterrain, Galgenberg, Hochgericht, Heidenäcker, Kriegäcker; ein Feldweg heißt Heersträßle.

Die Burg oder das Schloß der ursprünglich hier ansäßigen, im Mittelalter schon ausgestorbenen Herren von Kochendorf stand

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0466.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)