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Olnhausen nach Widdern (wohin von hier weiter, ist unbestimmt). Der limes romanus betritt die Markung Jagsthausen und damit überhaupt den Oberamtsbezirk Neckarsulm südöstlich von Jagsthausen aus der Markung Sindringen kommend, westlich von dem Wald „Schönbüchle“. Dann zieht er ca. 300 m östlich am Stolzenhof vorbei über die Fluren im Vorstaig (im rothen Grund), Hofäcker, Zigelehütte, Pfahläcker, 200 m östlich vorbei an Jagsthausen, überschreitet das Jagstthal und setzt sich jenseits der Kalkklinge fort als Grenze zwischen dem Oberamt Neckarsulm und Künzelsau, etwa 250 m östlich vom Leutersthalerhof weiterziehend. Wenig westlich von dieser Befestigungslinie, auf der Stelle des heutigen Orts, aber noch weiter südlich reichend stand, „vom Jagstthal halbinselartig umfangen, durch den limes gedeckt und diesen wieder deckend“, das castrum romanum, eine beträchtliche befestigte Römerniederlassung. Der Name der Ansiedlung ist leider verloren gegangen. Das Ganze bildete ein von Süden nach Norden gestrecktes Oblongum, ca. 500 m lang; den nördlichsten, am höchsten gelegenen Theil, wo heutzutage das alte Gözenschloß steht, nahm wahrscheinlich das castellum, mit der Wohnung des Kommandanten, ein. Denn die römische Wasserleitung, von Osten herkommend, führte an diesen Platz, und die hier gemachten Funde bestätigen diese Annahme. Nach der Tradition sollen die Fundamente des in der nordöstlichen Ecke stehenden achteckigen Thurms römischen Ursprungs sein. Die westliche Seite des castrum zieht sich im Westen des Orts, westlich von dem neuen Schloß und der Kirche herunter in die noch deutlich wahrnehmbare südwestliche Ecke in den Steingärten, südlich vom Ort. Etwa 200 m westlich von dieser Ecke, auf dem Ackerfeld, lassen sich die Spuren eines früheren Wachhauses wahrnehmen: man bemerkt hier, wie das Getreide früher gelb wird. Wo man hier gräbt, stößt man auf Steine, Trümmer alter Kultur. Gerade östlich vom Ort will man in der Jagst Spuren von den Fundamenten einer Brücke wahrgenommen haben. Die werthvollen hier gemachten Funde enthält die Sammlung der Herren von Berlichingen; dieselbe ist in den letzten Jahren sehr bereichert worden durch den Ankauf der schönen Sammlung des † Rentamtmanns Fest, dem vieles für die Kunde des römischen Jagsthausen zu verdanken ist. Über das Einzelne s. oben S. 227 ff.

Ein von Fest geöffnetes Grab, westlich von der Südseite des Castrums, war 8′ lang, 31/2′ breit, der Boden mit größeren Backsteinen geplattet. Rings um das Grab gingen kleine

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0442.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)