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Wasserfall an der neuen Straße nach Öhringen wurde 1868 zu einem hübschen Brunnen gefaßt, der aber schlechtes Wasser hat.

Die Markung ist von mittlerer Ausdehnung, die Bodenbeschaffenheit mittelfruchtbar, Lehm, Sand, Thon und Kalk, vorherrschend aber Kalk, mehr steinig als tiefgründig. Das Klima gehört zu den milderen, schädliche Frühjahrsfröste kommen vor; Gewitter sind häufig, aber Hagelschlag selten. Ein schöner Steinbruch von Kalksteinen ist auf der Markung, der vorzügliche Bausteine liefert. Außerdem wird Lehm, Sand und Kies in guter Qualität gewonnen. Einige größere Erdfälle finden sich in der Lettenkohle, im Bannholz und Mönchshölzle.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind als mittelmäßige zu bezeichnen. Den größten Güterbesitz hat die Grundherrschaft von Berlichingen: an Feld ca. 314 ha, an Wald ca. 187 ha; sonst besitzt der Mittelmann in Jagsthausen ca. 14 ha, auf dem Pfitzhof 20 ha, die ärmere Klasse ca. 1 ha.

Die Erwerbsmittel der Bevölkerung bestehen in Feld- und Weinbau, Obstzucht und Viehzucht. Es besteht eine Mahlmühle mit 3 Mahl- und einem Gerbgang, Sägmühle und Hanfreibe, sowie eine Ziegelei. Vier Schildwirthschaften sind im Ort, eine Bierbrauerei mit Wirthschaft und 4 Krämer.

Die Landwirthschaft wird mit Eifer betrieben und ist durch das Beispiel des rationellen Betriebs auf dem v. Berlichingenschen Pachtgut (98 ha nicht arrondirt) in gutem Zustand; nur ist an Feldwegen theilweise Mangel. Die Dreifelderwirthschaft ist Regel; bei den geschlossenen Gütern in Jagsthausen, Stolzenhof, Leutersthal, Edelmannshof und dem Hörcherschen Gut auf dem Pfitzhof findet freie Bewirthschaftung statt. Die Freiherrlich v. Berlichingenschen Rittergüter auf den Markungen J. und Olnhausen umfassen 367,78 ha = 1167 Morgen Feld und 176,53 ha = 560 Morgen Wald. Ein Morgen Acker kostet zwischen 1500 und 500 M.

Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt; die Wiesen liefern mittelmäßiges, zum Theil saures Futter: es muß Futter zugekauft werden. Ein Morgen Wiese kostet zwischen 1000 und 400 M. Der Weinbau ist nicht ausgedehnt (s. oben S. 148). Die Obstzucht wird besonders von der Gemeinde und der Herrschaft betrieben, erstere hat zwei, letztere eine Baumschule.

Die Gemeinde besitzt 289 Morgen Laubwald und 34 Morgen Nadelwald, welche jährlich ca. 256 Festmeter Laubholz und 41 Festmeter Nadelholz ertragen. Das Unterholz wird an die

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0440.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)