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Mit Beginn der Unterhandlungen der Zollvereinsregierungen im Jahr 1866 über die Aufhebung des Salzmonopols und die Einführung einer gemeinschaftlichen Salzsteuer war vorauszusehen, daß der künftige freie Verkauf bei der günstigen Lage von Friedrichshall eine nicht unbedeutende Zunahme des Absatzes von Kochsalz bewirken werde. Da aber die dortigen Gesiedseinrichtungen kaum zur Darstellung des bisher abgesetzten Quantums von 150.000 Ctr. im Jahr ausreichten, so mußte durch die Erbauung eines neuen Siedhauses (Nr. V) mit 4 Pfannen zur Fabrikation von Grobsalz für die Rheingegend Vorsorge getroffen werden, weil in dieser Salzgattung die Hauptzunahme zu erwarten war. Das im Jahr 1867 aufgeführte Gebäude kam gegenüber vom Siedhaus Nr. III zu stehen, an beiden Seiten schließen sich zwei Magazine an. Die Siedpfannen und Rauchtrockenherde liegen in einer und derselben Sohle, auf die Benützung des Dampfes wurde verzichtet. Der Gesammtaufwand betrug 61.162 fl. 56 kr.

Nachdem das Jahr 1868 mit seinem vollständigen Umschwunge im Salzhandel auch einen vermehrten Bedarf an Kochsalz von feinstem Korn für Oberschwaben und Bayern gebracht hatte, war es erforderlich, das Siedhaus Nr. IV mit seinen zwei oblongen Grobsalzpfannen für die Fabrikation von Feinsalz einzurichten, was im Herbst 1868 mit der einen Pfanne und später auch mit der andern geschah, wobei zugleich zwei Magazinsanbaue an das Gebäude angehängt wurden. Bald stieg die Kochsalzproduktion über 200.000 Ctr. im Jahr und in noch größerem Maße nahm die Steinsalzförderung zu.

Im Etatsjahr 1879/80 betrug das Erzeugnis an Siedesalz in Friedrichshall 269.303 Ctr., wovon 60.472 Ctr. zu Vieh- und Gewerbesalz denaturirt wurden. Gleichzeitig lieferte die Steinsalzgrube 1.261.022 Ctr. verkäufliches Steinsalz und 150.242 Ctr. Auflösungssalz, zusammen 1.411.264 Ctr., während 10 Jahre früher die Förderung nur die Hälfte betragen hatte.

In dem ganzen Zeitraum von der Eröffnung des Gesieds im Jahre 1818 an bis zum 31. März 1880 sind in Friedrichshall erzeugt worden:

Reines Kochsalz 4.462.078 Ctr., unreines Siedsalz (Viehsalz) 51.406 Ctr., zusammen 4.513.484 Ctr. Von dem reinen Kochsalz wurden seit dem Jahre 1868 denaturirt zu Viehsalz 400.351 Ctr., zu Gewerbesalz 18.212 Ctr., zus. 418.563 Ctr.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0426.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)