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Wasserhaltungsmaschine zu entlasten, wurde nun beschlossen, die Bohrlöcher im Schacht Nr. II zu verspünden und von diesem Schacht in 320′ Tiefe einen Querschlag zum Schacht Nr. I zu treiben; dadurch war es möglich gemacht, in letzterem zwei weitere 22zöllige Pumpen einzubauen, welche die Wasser in den Querschlag nach dem Schachte Nr. II abfließen ließen, von wo sie vollends zu Tage gehoben wurden. Zur großen Freude des ganzen Landes, welches die schwierigen Arbeiten vom Anfang an mit ängstlicher Spannung verfolgt hatte, war am 25. Oktober 1857 der Schacht Nr. I bei einem Wasserzufluß von 250 Kbfß. p. Min. glücklich zu Sumpf gebracht und das Abteufen konnte nun fortgesetzt werden. Die bei 345′ Tiefe vollständig blos gelegte Wasserkluft, ein poröser dolomitischer Kalkstein, wurde durch ein gußeisernes, aus Segmenten bestehendes Futter abgeschlossen, wodurch es gelang, die Wasser bis auf 25 Kbfß. zurückzuhalten; hierauf wurde der gemauerte, mit einem Absperrventil versehene Damm in der Verbindungsstrecke geschlossen und im weiteren Abteufen bei 363′ der Anhydrit erreicht, wo man keine Wasser mehr zu befürchten hatte. Am 4. Februar 1858 begann man mit der Ausmaurung des Schachts; die Backsteine dazu, 1.200.000 Stück lieferte eine auf der Saline nach westfälischer Art eingerichtete Feldziegelei, bei welcher Wallonen mit Weib und Kind beschäftigt waren. Der nöthige Traß wurde von Andernach a./R. bezogen und in einer Traß- und Mörtelmühle zubereitet. Die runde Mauer, deren Fuß in 354,5′ Tiefe auf einer festen dolomitischen Kalkbank ruht, erhielt einen lichten Durchmesser von 16′ und eine Stärke unten von 3′, oben von 2′. Gleichzeitig mit dem Fortschreiten der Arbeit wurden die Wasser im Schacht allmählig aufsteigen gelassen, auch die provisorische Zimmerung gegen eine definitive ausgewechselt. Am 13. Mai 1858 war die Schachtmauerung vollendet, die zuletzt allein noch thätig gewesene große Maschine wurde jetzt stille gesetzt und die Mauer ein volles Vierteljahr unter Wasser der Erhärtung überlassen. Als am 6. September die Wasser wieder gesümpft und die am Mauerfuß befindlichen eisernen Röhren geschlossen worden waren, zeigten sich in der Tiefe von 240–280′ Undichtheiten der Mauer, durch welche 16–18 Kbfß. Wasser p. Min. ausschwitzten; mittelst eines eingesetzten eisernen Schachtfutters wurden diese Wasser bis auf 3/4 Kbfß. wieder abgeschlossen. Nun konnte am 2. Dezember 1858 das Abteufen des Schachtes aufs Neue in Angriff genommen werden, wobei man auf einen quadratischen

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0423.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)