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Bohrlöcher die Überzeugung gewonnen zu haben glaubte, daß weitere Wasserzuflüsse als die schon aufgeschlossenen nicht zu erwarten seien, wurden am 10. August 1855 die Maschinen stille gesetzt und die Wasser im Schacht aufgehen gelassen, womit gleichzeitig auch die Wasser in den Bohrlöchern wieder stiegen und der Badbrunnen in Offenau zum Überfließen kam. Bemerkenswerth ist ferner, daß nach einer Analyse der Schachtwasser dieselben sich als ein schwacher Säuerling mit ähnlicher Zusammensetzung wie die Cannstatter Sulzerrainquelle erwiesen.

Es war nun vor Allem nothwendig, sämmtliche in der Nähe des Schachts gelegenen Bohrlöcher und den Offenauer Badbrunnen mit Beton zu verdämmen; es blieb nur Nr. 8 offen und um den Salinenbetrieb sicher zu stellen, wurde später eine Soolenleitung von den Clemenshaller Bohrlöchern nach Friedrichshall hergestellt. – Bei einer im August 1855 stattgefundenen Berathung, zu welcher der Ingenieur Beindorf von Sterkrade beigezogen wurde, entschied man sich, in einer Entfernung von 114′ vom Schacht, da dieser zur Aufnahme weiterer Pumpen zu eng war, einen zweiten Schacht bis zur wasserführenden Schicht abzuteufen und bei demselben eine Wasserhaltungsmaschine von 226 Pferdekräften aufzustellen, welche 320 Kbfß. Wasser p. Min. aus 350′ Tiefe heben könnte. Auch wurden 5 weitere Dampfkessel angeschafft und ein neues Schachtgebäude und Kesselhaus errichtet. Schon am 27. Okt. 1855 begann man mit dem Abteufen des 2. Schachtes in einer Weite von durchschnittlich 26′ und erreichte gegen das Ende des Jahres 1856 die Tiefe von 300′; die Bergeförderung geschah mittelst Handhaspel, die wenigen zusitzenden Wasser wurden durch die 15pferdige Maschine beim Schacht Nr. 1 mit Hilfe eines Feldgestänges gehoben. Am 16. Febr. 1857 konnte die große Wasserhaltungsmaschine versuchsweise in Gang gesetzt werden; zwei 22zöllige Pumpensätze hoben die Wasser zwei darüber stehenden Sätzen zu, eine 5. englische Hebepumpe stand in Reserve. Um von dem Wasser nicht überrascht zu werden, wurden Bohrlöcher im Schachttiefsten vorgetrieben und so kam man am 10. Mai 1857 in 3471/2′ Tiefe auf die Wasserschicht, welcher allmählig bis zu 250 Kbfß. p. Min. entströmten. Gleichzeitig fielen die Wasser im Schacht Nr. I, wo die Pumpen seit dem 8. April wieder arbeiteten, und im Ganzen betrug die Wassermenge in beiden Schächten nicht weniger als 420 Kbfß. p. Min., hatte sich also gegen früher mehr als verdoppelt. Um die kleinere

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0422.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)