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Durchmesser von 24′ ausgebrochen und zunächst in verlorene achteckige Zimmerung gesetzt; zum Heben der anfänglich geringen Wasserzuflüsse dienten hölzerne, später eiserne Handpumpen. Im Sommer 1854 war das aus einem Mittel- und 2 Flügelbauen bestehende Schachtgebäude vollendet und gleichzeitig eine Dampfmaschine von 15 Pferdekräften zur Bergeförderung und Wasserhaltung, sowie eine 91pferdige Cornwaller Wasserhaltungsmaschine aufgestellt, beide Maschinen von der Gutenhoffnungshütte bei Sterkrade in Westfalen bezogen. 5 Dampfkessel, 5 gemauerte Speisewasserbassins, Pumpen, Bergwerkskabel und andere Zubehörden, sowie eine 140′ hohe gemauerte Esse vervollständigten die Einrichtung. Im April 1855 erreichte der Schacht in festem Kalkstein mit Kalkmergeln wechselnd eine Tiefe von 323′ und die Wasserzuflüsse, welche mit der kleinen Maschine allein gehoben wurden, hatten allmählig auf 13 Kbfß. p. Min. zugenommen. Nach Beobachtungen bei dem nur 600′ vom Schacht entfernt gelegenen Bohrloch Nr. 6 mußte man nun jeden Augenblick auf den Einbruch großer Wassermassen gefaßt sein und dieser erfolgte denn auch in der Mitternachtsstunde vom 24. auf den 25. Mai 1855 unmittelbar nach dem Abbrennen eines Schusses bei der Tiefe von 338′ mit großem Getöse und mit einer solchen Heftigkeit, daß Steinmassen in die Höhe geworfen wurden, welche die eingebaute 10zöllige Pumpe abschlugen. Schon nach 6 Stunden, bis die Wasserhaltungsmaschine in Gang kam, waren die Wasser 160′ im Schacht aufgestiegen und stiegen an den beiden folgenden Tagen um weitere 100′, so daß der Wasserspiegel nur 78′ unter der Hängebank des Schachts sich befand. Die zufließende Wassermenge berechnete sich auf 187 Kbfß. in 1 Minute. Am 27. Mai 1855 kamen alle Pumpen (zwei 141/2zöllige und eine 10zöllige) in Betrieb und es begann nun das Sümpfen, welches aber wegen häufigen Versagens der Pumpen und wegen anderer Unterbrechungen nur langsam von Statten ging. Gegen Ende des Monats Juni zeigte es sich immer mehr, daß die zu Gebote stehenden Maschinenkräfte nicht ausreichten, indem man trotz Aufbietung aller Mittel nicht im Stande war, tiefer als 240–250′ unter der Hängebank zu kommen. Auch mußte man während des Sümpfens die Wahrnehmung machen, daß der Badbrunnen in Offenau plötzlich ausblieb und daß der Wasserstand in den Bohrlöchern von Friedrichshall und Clemenshall bedeutend sank. Unter diesen Umständen und nachdem man noch vorher durch mehrere in der Schachtsohle zum Theil bis in den Gyps niedergetriebene

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0421.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)